Die Rekordjagd der Schweizer Banken seit Jahresbeginn schlägt sich am Stellenmarkt nieder. finews.ch hat die Details zu den meistgesuchten Profilen und den besten Löhnen – aktuell und exklusiv.

Vontobel, Swissquote, Leonteq: Innert wenigen Tagen haben gleich drei grössere Finanzdienstleister den Ausblick aufs Geschäft im ersten Halbjahr nach oben korrigiert. Weitere Recherchen von finews.ch zeigen, dass das gesamte Swiss Banking auf ein Rekordsemester zusteuert – wobei sich das Anlage- und Handelsgeschäft als besonders starker Treiber erweist.

Mehr als ein Drittel mehr Stellen ausgeschrieben

Die gute Stimmung schlägt sich nun auf den Stellenmarkt nieder. Erhebungen des Stellenvermittlers Page Group, die finews.ch exklusiv vorliegen, deuten auf einen starken Anstieg der ausgeschriebenen Jobs hin. Demnach waren zwischen vergangenem Mai und Juni 4 Prozent mehr Stellen inseriert; seit Januar haben die offenen Stellen im Schweizer Finanzwesen um nicht weniger als 37,8 Prozent zugenommen.

Damit gewinnt der positive Trend an Fahrt, der sich bereits im letzten Jahr abzeichnete: Trotz Coronakrise nahm die Zahl der bei Banken in der Schweiz beschäftigten Mitarbeitenden im vergangenen Jahr um 0,4 Prozent auf 89'942 zu – der erste Anstieg seit dem Jahr 2011, wie die Branchen-Lobby Arbeitgeber Banken unlängst vermeldete.

Streichkonzert bei den Grossbanken

Natürlich gibt es Ausnahmen, welche die Regeln bestätigen. Die Grossbank Credit Suisse (CS) liess letzten Sommer verlauten, in ihrem Schweiz-Geschäft bis 2022 gegen 500 Stellen zu streichen. Bei der UBS kündigte derweil CEO Ralph Hamers an, bis ins Jahr 2023 rund 1 Milliarde Dollar einsparen zu wollen. Medienberichten zufolge hat dies den Abbau von 700 Stellen in der Schweiz zufolge. Die Auslandsbank BNP Paribas hat nach schweren Verlusten im hiesigen Geschäft ihrerseits den Abbau von 250 von rund 1'400 Stellen beschlossen.

Derweil können sich Banker mit dem richtigen Profil sich den Arbeitgeber scheinbar aussuchen. Besonders gefragt sind Private Banker, wie Stephan Surber, Senior Partner bei der auf Kadervermittlung spezialisierten Page-Sparte Page Executive, zu berichten weiss. Zwischen Mai und Juni vermehrten sich dort die ausgeschriebenen Stellen um 7 Prozent – also mit beinahe der doppelten Geschwindigkeit wie im übrigen Finanzwesen.

Neue Profile bei den Neobanken

Am meisten Stellen zu besetzen gibt es Page zufolge im Vertrieb und in der Kundenberatung, in Rechtsabteilungen und im Risikomanagement sowie in den Bereichen Privatmarkt-Investments und Technologie. Speziell gesucht sind Fähigkeiten und Erfahrung mit Aufsicht und Regulierung, mit dem Fintech-Fach und in der IT. Deutschkenntnisse sind ebenfalls ein Anstellungsgrund; nachgefragt sind ausserdem Multi-Tasker, die als «Hybride» gleich zwei Jobs auf einmal erledigen.

Ebenfalls, so halten die Headhunter von Page Group fest, würden in den neu aufkommenden Bereichen wie Digitalbanking und in der nachhaltigen Finanz neue Stellen und Profile geschaffen.

MD für Private Equity müsste man sein

Mit der grossen Nachfrage nach neuen Talenten halten die Löhne jedoch nur bedingt mit, wie Page weiter feststellt. Obschon die Branche weitgehend unbeschadet durch die Finanzkrise gekommen sei, werde das Lohnniveau mittel- bis langfristig eher sinken. Dessen ungeachtet sind die von den Headhuntern für 2021 zusammengetragenen Durchschnittslöhne mehr als ansehnlich (siehe Tabelle unten, zum Vergrössern anklicken).

Dem Stellenvermittler zufolge können die effektiven Saläre 15 Prozent vom Durchschnitt abweichen; Lohn-Krösusse sind 2021 noch vor den Private-Banking-Kadern die Managing Director in der Sparten Investmentbanking und Private Equity. Wobei letztere mit im Schnitt die höchsten Boni mit 80 Prozent des Fixlohns einkassieren.

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