Die Maturandin Anaëlle Pattusch hat Besonderes vor: Mit der Privatbank Mirabaud als Sponsorin will sie bald an der Traditions-Regatta Mini-Transat über den Atlantik teilnehmen – und ein Zeichen für Gleichberechtigung setzen. finews.ch hat mit der Seglerin gesprochen.

Die Genferin Anaëlle Pattusch wird nach ihrem Schulabschluss im Juni in die Bretagne umziehen. Dort findet Ihre Vorbereitung auf die transatlantische Regatta Mini-Transat statt, bei der sie von der Genfer Privatbank Mirabaud unterstützt wird.

4'050 Meilen übers Meer

Das alle zwei Jahre stattfindende Transatlantik-Rennen wurde 1977 vom Briten Bob Salmon ins Leben gerufen. Bei der Einhand-Regatta über 4'050 Seemeilen (7'500 km) wird auf eine Reihe von modernen Navigationshilfen verzichtet und die Skipperinnen und Skipper sind auf ihre Fähigkeiten im Umgang mit Wind, Wellen und Schiff angewiesen.

Der Start erfolgt im September 2023, wobei Pattusch zu den jüngsten Teilnehmern gehören wird. Wenn sie das Rennen erfolgreich beendet, wird sie mit erst 20 Jahren die jüngste Schweizerin sein, die den Atlantik im Alleingang überquert hat.

Die erste Etappe des Rennens führt von der französischen Küstenstadt Les Sables d'Olonne nach Santa Cruz de La Palma auf den Kanarischen Inseln. Von dort startet die 2’700 Seemeilen lange zweite Etappe nach Saint-François in Guadeloupe.

Schmale Elite

Mirabaud gibt ihre Partnerschaft mit Pattusch passend zum am Internationalen Frauentag bekannt. Weniger als 10 Prozent der Elitesegler sind Frauen, betont die Genfer Bank.

So habe es erst 1989 auf dem Schiff «Maiden» erstmals eine reine Frauenmannschaft bei der Whitbread-Weltumsegelung gegeben. Anfangs nicht allzu ernst genommen, untermauerte die «Frauschaft» im Laufe des Rennens ihre Fähigkeiten. Trotz knapper Mittel, viel Eigenarbeit und älterem Material schafften es die Seglerinnen zwei Etappen des Rennens zu gewinnen und den zweiten Platz in ihrer Klasse zu belegen.  

Heute ist der Segelsport eine der wenigen Sportarten, in denen Männer und Frauen gleichberechtigt und in den gleichen Kategorien gegeneinander antreten. «Alles, was wir wollen, ist mit den gleichen Mitteln zu kämpfen», betont Pattusch gegenüber finews.ch.

Werte im Einklang

Mirabaud sieht dabei eine grosse Übereinstimmung bei den Werten. Auch bei der Bank finde man Frauen gleichberechtigt in Führungspositionen. Die geschäftsführende Gesellschafterin Camille Vial ist gleichzeitig Präsidentin des Exekutivausschusses von Mirabaud & Cie SA.

«Wir freuen uns, Anaëlle Pattusch zu unterstützen, eine junge und talentierte Seglerin, die noch ganz am Anfang ihrer sportlichen Karriere steht. Es gibt immer noch zu wenige Frauen in dieser Disziplin, und mit dieser Sponsoring-Initiative hoffen wir, weibliche Karrieren in diesem Bereich zu fördern», sagte Nicolas Mirabaud.

Bank übernimmt Kosten

Segeln auf Top-Niveau ist ein teurer Sport. Entsprechend wichtig ist das Sponsoring , von der Planung über das Training bis hin zu den Regatten selbst. Seit 2005 sponsert Mirabaud bereits den «Bol d'Or Mirabaud», die prestigeträchtige Binnensee-Regatta auf dem Genfersee.

Pattusch geht mit einer Pogo 3 an den Start, einer in der Bretagne gebauten 21-Fuss-Rennjacht. Trainiert wird im Rennzentrum Lorient Grande Large. Als Hauptsponsor von Pattusch übernimmt Mirabaud die Kosten für den Bau und den Unterhalt des Bootes sowie für das technische und sportliche Training.

Qualifikation steht noch bevor

Doch bevor sie zum Start zugelassen wird, muss Pattusch noch die Qualifiktion schaffen. Dazu zählt ein Törn über 1’000 Seemeilen auf einer festgelegten Route nach Irland und mindestens 1’500 Rennmeilen.

«Die zweijährige Vorbereitung im Mittelmeer und im Atlantik geben mir die Chance, intensiv mit meinem Boot zu trainieren, mich mit meinen zukünftigen Gegnern zu messen und einen Platz in meiner Bootsklasse zu verdienen», erklärt sie.