Bei den Wall-Street-Banken schwingen die Cheflöhne derart obenaus, dass die Gehälter der Schweizer Grossbanker beinahe bescheiden wirken. Wer die Lohnpyramide anführt.

Nach dem angekündigten Abgang von Lloyd Blankfein ist Jamie Dimon (Bild unten) an der Spitze der grösste US-Bank J.P. Morgan neu der dienstälteste Wall-Street-CEO. Der Bestbezahlte war er schon vorher: Mit 28,3 Millionen Dollar (27,8 Millionen Franken) verdiente er 2017 nochmals knapp 4 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie das Branchenportal «Marketwatch» vorrechnete (siehe Tabelle unten).

Mit einigem Abstand folgen ihm Brian Moynihan von der Bank of America und Michael Corbat, der Chef der amerikanischen Citigroup.

Gegenüber diesen Gehaltsschecks nehmen sich die CEO-Saläre der Schweizer Grossbanken beinahe bescheiden aus. Wie auch finews.ch berichtete, verdiente UBS-Chef Sergio Ermotti im vergangenen Jahr rund 14,2 Millionen Franken, gegenüber 13,7 Millionen Franken fürs Jahr 2016. Das machte den Tessiner an der Spitze der grössten Schweizer Bank immerhin zum Top-Verdiener unter allen europäischen Banken-CEO.

Dimon 500

Mehr und weniger

Zudem erscheinen die absoluten Lohnsummen in etwas anderem Licht, wenn man sie ins Verhältnis zur Performance der Banken setzt. So verdiente J.P. Morgan 2017 rund 24,4 Milliarden Dollar (knapp 24 Milliarden Franken), die UBS 1,2 Milliarden Franken.

Bei der UBS-Erzrivalin Credit Suisse musste sich Chef Tidjane Thiam 2017 mit weniger begnügen als 2016 zuvor. Wie erinnerlich erhielt er 2017 einen Gesamtlohn von 9,7 Millionen Franken. Der Rückgang ging nicht zuletzt auf eine Bonuskürzung zurück, welche die Aktionäre bei der Grossbank nach mehreren Rückschlägen und Verlusten durchgedrückt hatten.

Der grösste Aufreger

Der gewaltige Skandal um fikitive Konti hat in den USA Timothy Sloan an der Spitze der Retailbank Wells Fargo nicht daran gehindert, 17,5 Millionen Dollar Lohn nach Hause zu tragen. Laut dem Bericht von «Marketwatch» ist dies denn auch der grösste Aufreger im letztjährigen Lohn-Ranking.

Lohntabelle 500

(Bild: Marketwatch)

Auch in den tieferen Chargen ist festzustellen, dass sich der Lohngraben zwischen amerikanischen und europäischen Instituten immer weiter öffnet. Dies ermöglicht es den US-Banken zunehmend, die besten Talente mit hohen Löhnen zu sich zu holen. Bei den europäischen Mitbewerbern verfestigt dieser Trend das Narrativ, das seit Jahren verwendet wird, um die teuren Banker-Boni zu rechtfertigen: Wer keine «marktgerechten» Löhne zahlt, verliert seine besten Mitarbeitenden an die Konkurrenz.