Waren früher ausgedehnte, üppige Businesslunches gang und gäbe, so hat sich der Zeitgeist heute auch beim Geschäftsessen niedergeschlagen. Und wie sieht es denn beim Thema Alkohol aus?

Von Bernadette Bissig, freie Autorin

Eine schöne Vorspeise, ein opulenter Hauptgang und anschliessend ein verlockender Nachtisch? Ein Gläschen Weisswein zum Apéro, ein Glas Rotwein zum Fleischgang und vielleicht noch ein Digestiv zum Espresso?

Dieses Szenario gehört längst der Vergangenheit an. Waren früher ausgedehnte, üppige Businesslunches gang und gäbe, so hat sich der Zeitgeist heute auch beim Geschäftsessen niedergeschlagen: Leicht, gesund und schnell muss es sein. Das heisst jedoch nicht, dass auf mehrere Gänge verzichtet wird und Alkohol gänzlich ausgeschlossen ist. Doch der Fokus liegt klar auf massvollem, gesundem Genuss in einem klar begrenzten Zeitrahmen.

Eine Stunde muss genügen

Zwischen den zahlreichen Meetings und Besprechungen werden in der Regel maximal 60 Minuten für den Businesslunch terminiert. Mehr liegt nicht drin. «Wir bieten unseren Gästen in einer Zeitspanne von 60 Minuten ein qualitativ hochstehendes Essen an. Dank einem durchgetakteten Service lässt sich so neben einem Hauptgang durchaus eine Vorspeise oder ein Dessert geniessen», sagt Daniel Twerenbold, General Manager des Radisson Blu Hotel Zürich Airport, und gleichzeitig District Director aller Häuser der Radisson-Gruppe in der Schweiz, Österreich und Italien.

Dass der Faktor Zeit an Bedeutung gewonnen hat, stellt auch Willy-Andreas Heckmann, Vice President Communications bei Swiss Re fest. «Im Gästerestaurant K2 der Swiss Re hat der Faktor Zeit an Bedeutung gewonnen; hinsichtlich Serviceablauf sind 60 Minuten für einen Businesslunch die obere Grenze», sagt der Mediensprecher.

Früher mehr Zeit

Noch vor einigen Jahren habe man sich deutlich mehr Zeit genommen. Noch deutlicher in Richtung Effizienz und Zeitersparnis geht der Trend des Bürolunches, der sich bei Swiss Re grosser Beliebtheit erfreut.

«Als qualitativ hochwertige Verpflegung im Meeting-Raum, respektive im Büro, wird dieser gerne als Alternative zum Essen im Restaurant genutzt», beobachtet Willy-Andreas Heckmann. So kann in noch weniger Zeit ein gutes Essen eingenommen werden.

Fairer Handel

Neben dem Faktor Zeit hat sich ein weiterer Trend durchgesetzt. «Die Businessgäste legen heute grossen Wert auf gesundes Essen», stellt Andreas Demont, Vizedirektor der Grand Hotels und Executive Assistant Manager Food & Beverage, fest. Dabei seien auch vegetarische und vegane Gerichte gefragt. Diesen Ansprüchen wird insbesondere das neue Restaurant verve by sven im Grand Hotel Quellenhof gerecht.

Dort kommen die Business-Gäste auch mittags in den Genuss von gesunden, authentischen Gerichten, die stark auf das Produkt fokussiert sind. Diese tragen die Handschrift von Culinary-Director Sven Wassmer und Küchenchef Sebastian Titz. Die beiden Köche verwenden dabei ausschliesslich Erzeugnisse aus nachhaltiger Agrarkultur und fairem Handel.

Gästerestaurant mit vegetarischen Alternativen

Auch im Gästerestaurant K2 bei «Swiss Re» werden gesundheitliche Aspekte grossgeschrieben. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Zürich setzt bei der Verpflegung der Mitarbeitenden auf saisonale, regionale und nachhaltige Produkte.

Zudem gehören vegetarische Alternativen schon lange zum Standardangebot. «Fleisch und Fisch werden von unseren Gästen immer noch gerne konsumiert, doch es geschieht bewusster und wir stellen eine grosse Sensibilität im Bereich Nachhaltigkeit fest», so Willy-Andreas Heckmann.

Alkohol – Ja oder nein?

Und wie sieht es denn beim Thema Alkohol aus? Liegt ein Gläschen über Mittag noch drin? Hier ist der Tenor unterschiedlich. Daniel Twerenbold von der Radisson Gruppe stellt fest, dass Alkohol zum Mittagessen kein Thema mehr ist: «Heute wird hauptsächlich Wasser bestellt, ganz im Gegensatz zu früher, als in unseren Restaurants vermehrt auch am Mittag ein Glas Wein geordert wurde und manchmal sogar eine ganze Flasche Wein.»

Etwas anders präsentiert sich die Situation im Grand Resort Bad Ragaz, wo mittags zum Businesslunch doch ab und zu ein Glas Wein dazu gehört, etwa um auf eine Geschäftsbesiegelung anzustossen.

So werden alle glücklich

Auch im Gästerestaurant K2 ist Alkohol zum Businesslunch kein Tabu. Willy-Andreas Heckmann stellt jedoch fest, dass die Nachfrage klar zurückgegangen ist. Als Alternative bietet Swiss Re seit einiger Zeit hochwertige Fruchtsäfte als Begleitung zu einzelnen Gängen an, die gemäss Willy-Andreas Heckmann sehr beliebt sind.

Kurzum: Auch in einem begrenzten Zeitrahmen lässt sich genussvoll speisen. Das Angebot im Bereich Businesslunch spiegelt im besten Falle die aktuellen Foodtrends. Stimmen Angebot, Service und Preis so werden über Mittag alle glücklich. Auch mit wenig Zeit (Travelcontent).