Wenn schon kein Kontakt mit anderen Menschen, dann wenigstens in einer höchst exklusiven Umgebung: Für Superreiche spielt Geld in der Coronakrise noch weniger eine Rolle.

Während in der anhaltenden Coronakrise die Reise- und Hotelbranche weltweit ums Überleben kämpft und Menschen sich in die Quarantäne begeben, ist für Business- und Privatjetanbieter eine neue Epoche angebrochen.

Eine Epoche, in der Flugpreise und Kosten für Ferienaufenthalte keine Rolle mehr spielen. «Während der Preis der geringste Faktor ist, der beim Buchen berücksichtigt wird, wollen 79 Prozent der UHNWI mehr denn je mit einem Privatjet fliegen», stellte der grösste Businessjet-Betreiber Vistajet in einer Medienmitteilung kürzlich fest. Die Superreichen würden Privatjets als sicherere und zuverlässigere Reiselösung vorziehen.

Ferien auf Privatinsel – besser nicht auf Social Media posten

Tatsächlich: Das US-Nachrichtenportal CNBC berichtete am Montag, dass der private Flugverkehr von New York im vergangenen Oktober in Richtung Hamptons, seit jeher der Fluchtpunkt für New Yorks Schickeria, und in Richtung Aspen in Colorado, mutmasslich der Nabel der Welt der Ski-High-Society, massiv zugenommen hat.

Andere Medien berichteten vergangene Woche vom einer Protestwelle auf Social Media gegen die Milliardärin Kim Kardashian, die auf einer Privatinsel mit Freunden ihren Geburtstag feierte.

Jet-Betreiber bietet Exklusivreisen an

Vistajet hat aus den bestehenden Trends kühl abgeleitet, dass die Coronakrise Superreiche keineswegs vom Reisen und Ferien machen abhalten wird. Aber die Bedürfnisse hätten sich akzentuiert: Totale Privatsphäre und absolute Sicherheit stünden – neben Luxus und Exklusivität – nun ganz oben auf der Bedürfnisliste.

Der Businessjet-Anbieter, gegründet vom Schweizer Thomas Flohr, expandiert darum: Er wird vom reinen Jet-Betreiber zum Veranstalter von Exklusivreisen. Das Angebot heisst vielsagend «Private World» und startet mit den besten Hotelsuiten in all den Städten, welche die Vistajet-Kunden – es sind vielmehr Mitglieder – ohnehin regelmässig anfliegen: London, New York, Hongkong, Los Angeles, Dubai, Nizza, Schanghai oder Moskau.

Abseits der UHNWI-Trampelpfade

Doch Ferien machen auch Supereiche gerne woanders als in den Metropolen der Welt, wo die Bewegungsfreiheit derzeit überall enorm eingeschränkt ist. Darum hat Vistajet die beliebtesten Superreichen-Destinationen in den Bergen und am Meer ins Programm aufgenommen: Aspen, Courchevel, Malediven, Bahamas und Fidschi. Und dann gibt es noch ein Angebot, das weitab der ausgetrampelten Superreichen-Pfade liegt – abgelegene Inseln, Yachten und Landgüter, welche die totale Privatsphäre garantieren, wie es heisst.

Vistajet startet das Angebot mit über 50 Partnern und will es weiter ausbauen. Das Unternehmen nennt es den Beginn einer «radikalen Transformation» im Top End der Reiseindustrie. Es sei ein Geschäftsmodell, bei dem nicht Buchungsvolumen und Anzahl Übernachtungen zählen, sondern «Qualität, Vertrauen und gemeinsame Werte». Werte, dem sei beigefügt, bei denen der Preis keine Rolle spielt.