David Hrdina: «Autokenner sollten die Marke schnell erkennen können»


Im finews.privé geben interessante Persönlichkeiten aus der Finanzwirtschaft und darüber hinaus jeden Mittwoch Auskunft über ihre ganz persönlichen Vorlieben.


Was tun Sie morgens als Erstes?

Ohne Kaffee läuft bei mir am Morgen nicht viel. Das heisst, ein erster wichtiger Stopp bevor ich mich auf den Weg ins Büro mache, ist die Küche bei uns zu Hause. Bei diesem ersten Kaffee checke ich meine Mails und die aktuellsten News.

Was ist das Beste an Ihrem Beruf?

Das Beste und gleichzeitig die grösste Herausforderung ist die Abwechslung und die Tatsache, dass man nie genau vorhersehen kann, was kommt. Ich sehe meinen Beruf ein wenig wie denjenigen eines Coaches im Eishockey. Ich suche nach den besten Spielerinnen und Spieler; für die Offensive wie auch für die Verteidigung. Mein Job ist es dann, aus dieser Gruppe von unterschiedlichen Talenten ein starkes Team zu bilden. Als Team arbeiten wir gemeinsam an verschiedenen Spielzügen und -taktiken und versuchen schlussendlich, möglichst viele Tore zu schiessen.

Ein Moment, der Ihr Leben veränderte?

Die Geburt meiner Kinder. Sie sind mittlerweile fast erwachsen, aber nichts hatte auch nur annähernd einen so grossen positiven Einfluss auf mein Leben.

Welche Autos besitzen Sie? Welches ist Ihr Liebstes?

Bis vor kurzem war ich immer auf Familienkutschen angewiesen. Aber letztes Jahr konnte ich den Kombi gegen ein deutsches Cabrio eintauschen, welches dann doch ein bisschen mehr Fahrfreude bietet. Bei Autos halte ich es wie beim Rekrutieren von neuen Talenten: «The Best or Nothing»! Mit diesem Slogan sollten alle Autokenner die Marke schnell erraten können.

Welchen Rat würden Sie Ihrem 20-jährigen Selbst geben?

Dran bleiben und Rückschläge als gute Möglichkeit sehen, um zu lernen. Meist versteht man erst im Nachhinein, welche Lektion das Leben einem lehren wollte.

Worauf sind Sie besonders stolz?

Auf meine Frau und unsere zwei Kinder. Meine Frau, weil sie gerade auch während Zeiten, in denen das Leben etwas holprig verläuft, immer der Ruhepol und positive Kraft für mich war. Und meine Kinder, weil sie zu wunderbaren jungen Erwachsenen herangewachsen sind. Ich würde sagen, meine Frau hatte auch hier das eine oder andere damit zu tun … also eigentlich führen am Ende alle Antworten zu meiner Frau.

Was tun Sie, wenn Sie Zweifel haben?

Bei Zweifel bespreche ich meine Gedanken und Bedenken mit verschiedenen Stakeholdern und gebe Entscheidungen die nötige Zeit. Oft unterschätzen wir, wieviel ein wenig Zeit bewirken kann. Dinge ändern sich oder manchmal klären sie sich von selbst. Ist eine Entscheidung aber getroffen, wird sie raschmöglichst umgesetzt.      

Was ist Ihr Lieblingswein?

Ein Chardonnay aus Südafrika bzw. ein Rioja.

An welchen Projekten arbeiten Sie momentan?

Ich habe mich immer über Golf lustig gemacht und gesagt, das sei ein Sport für ältere Herren. Lustigerweise waren unsere Töchter die Initiatoren, um mit Golf zu beginnen. Man kann durchaus sagen ich lasse mich auch von neuen Ideen inspirieren oder ich habe schlicht das gewisse höhere Alter erreicht, um bei meinem ursprünglichen Vorurteil zu bleiben. Auf jeden Fall ist dies ein Projekt, welches mich noch lange beschäftigen wird.

Was bewundern Sie an anderen Menschen?

Leidenschaft und Humor.

Was wäre die grösste Überraschung für jemanden, der Ihren Job einen Tag lang übernehmen müsste?

Die Breite an verschiedenen Themen, die schlussendlich aber alle ineinandergreifen. Ich mag die Story über den Besuch von John F. Kennedy bei der NASA im Jahre 1962. Auf dem Gang traf er den Hausmeister und fragte ihn, was genau er bei der NASA arbeitet. Seine Antwort: ”I’m helping put a man on the moon.” Die NASA hat es geschafft, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter das grosse Ziel vor Augen hat und am gleichen Strang zieht. Eine ähnliche Philosophie versuchen wir bei uns zu leben und mein Job ist es, all die verschiedenen Interessen zu koordinieren. Das ist nicht immer ganz einfach aber macht den Job umso spannender.

Welches ist Ihr persönlicher Antrieb?

Ich war fast meine gesamte Karriere im Asset Management tätig. Trotz der Tatsache, dass diese Industrie enorm wichtig für die Schweiz ist, führt sie ein wenig ein Schattendasein im Vergleich zu den Banken und Versicherungen. Dabei sind gerade Institutionen wie Banken und Versicherungen so stark auf das Asset Management angewiesen. Wir tragen zur wirtschaftlichen Stabilität und zu Schaffung langfristiger Werte bei. Unser aller Kapital hat eine enorme Gestaltungskraft. Gemeinsam können wir damit die Welt um uns herum aktiv beeinflussen und uns eine bessere Zukunft erschaffen.

Wovor fürchten Sie sich?

Vor dem Stillstand. Unsere Welt bewegt sich schneller denn je. Schauen Sie sich nur mal an, was im Bereich der künstlichen Intelligenz über die letzten zwei Jahre passiert ist. Da kommt eine Lawine an Veränderungen auf uns zu und wir müssen Wege finden, wie wir als Gesellschaft damit umgehen und die positiven Aspekte für uns nutzen können. Das bedingt aber, dass wir uns konstant weiterentwickeln und Neues dazulernen.  

Ihre Lieblingsuhrenmarke?

Ausser meiner Sportuhr kann ich mit Uhren leider wenig anfangen. 

Gibt es einen unerfüllten Traum, den Sie noch verwirklichen möchten?

Ich möchte irgendwann mal noch Fallschirmspringen. Das wäre allenfalls ein guter Ausgleich zum Golf, wo das Adrenalinlevel nicht ganz so hoch ist.  

Ihr bestes Investment?

Das war ein Investment in meine Gesundheit, und zwar das Lasern meiner Augen. Es ist faszinierend zu sehen, was heutzutage alles möglich ist. Als Leader im Bereich vom thematischen Investieren verfolgen wir bei Robeco den technologischen Fortschritt in verschiedenen Bereichen an vorderster Front. Die Megatrends, die da in den kommenden Jahren auf uns zukommen, sind gewaltig und extrem spannend.


David Hrdina ist General Manager und Vorsitzender des Executive Committee von Robeco Schweiz. Seit 2016 im Unternehmen, war er zuvor Leiter Corporate Services und Finanzen. Davor war er CFO/COO bei Man Fund Management sowie bei Credit Suisse und KPMG tätig. Er hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft (Winterthur) und einen Executive MBA in Controlling (Zürich).