Radicant Bank – das (richtige) Ende eines Trauerspiels

Zumindest zum Schluss handelte der Bankrat, wie sich der Verwaltungsrat der BLKB bezeichnet, schnell und richtig: Die Mehrheitsaktionärin zieht der Radicant Bank den Stecker und gibt die Banklizenz zurück. Erstaunlich ist einzig, dass der Bankrat keinen Käufer fand. An potenziellen Käufern hat es zumindest nicht gemangelt. Gut 20 Angebote aus dem In- und Ausland lagen vor, wie Bankratspräsident Thomas Bauer an einem Call am Dienstag sagte. Aus finanziellen und zeitlichen Gründen habe man sich gegen einen Verkauf entschieden, sprich: Der Bankrat wollte keine weiteren Risiken eingehen. 

Man hätte gehofft, der Bankrat hätte in Sachen Radicant schon immer so entschlossen gehandelt. Anzeichen gab es schon früh, dass sich die Dinge nicht wie gewünscht entwickelten. Stattdessen veranstaltete er ein Trauerspiel, das die BLKB und den Kanton als Eigner viel Geld gekostet haben.

Die Saat der «grünen Digitalbank» ging nie auf

Diesen Sommer musste die BLKB einen zusätzlichen Abschreiber von 105,5 Millionen Franken bekanntgeben. Am Dienstag informierte die Staatsbank, dass das BLKB-Ergebnis um bis zu 60 Millionen Franken tiefer ausfallen wird als im Vorjahr. Das schmerzt. 

Im April 2021 als «grüne Digitalbank» ausserhalb des eigentlichen Geschäftsgebiets der BKLB im Zürcher Seefeld gegründet, wollte die Saat nie richtig aufgehen. Das liegt auch am Konzept: Der USP blieb bis zum Schluss schwammig. Wer heute in der Finanzbranche Erfolg haben will, benötigt ein klares Profil.

Dieser Punkt muss jetzt im Zentrum stehen

Seit Ende Oktober 2025 hat die Radicant einen neuen Chef – den vierten in fünf Jahren. Bruno Meyer heisst er und wurde als CEO mit viel Branchenerfahrung angekündigt. Nun bleibt ihm einzig die Aufgabe, die Liquidation der BLKB-Tochtergesellschaft abzuwickeln. 

Politisch dürfte es auch noch die einen oder anderen Scherben zu kehren geben; der Landrat von Baselland hat sich für eine PUK ausgesprochen. Das Köpferollen dürfte ausbleiben. Wer konnte, hatte bereits die Flucht ergriffen: Bankratspräsident Thomas Schneider ist schon seit August 2025 weg, genauso wie CEO John Häfelfinger. Und Marco Primavesi, Verwaltungsratspräsident der Radicant, hatte vor Wochenfrist seine Demission angekündigt –, er ahnte das Desaster wohl schon.

Es wird nun in erster Linie darum gehen, sicherzustellen, dass sich ein solches Desaster nicht mehr wiederholt. Vielleicht genügt es schon, der Auswahl bzw. Zusammensetzung des Verwaltungsrates mehr Aufmerksamkeit zu schenken.