Die grösste englische Bank wird beschuldigt, Drogenhändlern, Waffenschiebern und Computerbetrügern bei der Hinterziehung von Geld geholfen zu haben.

Vor Wochenfrist erhielt die britische Steuerbehörde, Her Majesty's Revenue and Customs (HMRC), von einem Whistleblower die Liste aller Kunden, für die die Bank HSBC auf der britischen Kanalinsel Jersey ein Offshore-Konto eröffnet hatte.

Darauf befand sich laut verschiedenen englischen Medien auch der Name des Drogenhändlers Daniel Bayes. Der hatte seine Kannabis-Farm in Sussex mit einer Ernte im Marktwert von einer halben Million Pfund verlassen und sich nach Venezuela abgesetzt. Auf seinem Konto sollen sich 250'000 Pfund befinden.

300 Waffen im Haus

Ebenfalls genannt wird Michael Lee, in dessen Haus in Devon die Polizei 300 Waffen fand. Auf seinem Konto fanden die Ermittler 85'000 Pfund. Die Rede ist weiter von drei verdächtigen Bankern, von einem Investment-Manager mit 6 Millionen Pfund auf dem Konto und von einer Person, die als Englands zweitgrösster Computerbetrüger bezeichnet wird.

Insgesamt soll die Liste 4388 Namen und 699 Millionen Pfund Vermögen umfassen. Erwähnt sind dem Vernehmen nach auch bescheidenere Adressen in Grossbritannien. Hunderte Kunden sollen über die Konten Steuern hinterzogen haben.

HSBC erscheint in schlechtem Licht

Dass HSBC für mehrere polizeilich gesuchte Kriminelle Konten eröffnete, lässt die Bank und ihre Arbeitsabläufe in schlechtestem Licht erscheinen. Sie wäre nach britischem Bankengesetz verpflichtet, jeden Verdacht über die Herkunft der Gelder auf ihren Konten zu melden. 

«Das Vorgehen gegen jeden, der versucht, das System durch Steuerhinterziehung zu hintergehen, hat für uns Top-Priorität», sagt ein Specher der Steuerbehörde gegenüber der Zeitung «The Telegraph». «Wir werten dafür sämtliche Informationen aus, die uns aus der Öffentlichkeit oder aus der Wirtschaft zugetragen werden.»

HSBC musste schon 1,5 Milliarden zurückstellen

Der neuste Geldwäschereivorwurf gesellt sich zu einer Reihe weiterer Verfahren gegen das Geschäftsgebaren der britischen Bank. Sie tätigte bereits 1,5 Milliarden Dollar an Rückstellungen im Zusammenhang mit Geldwäscherei-Vorwürfen in den USA.

Um die Welt ging auch die gestohlene Daten-CD mit tausenden Kundennamen von der HSBC-Niederlassung in der Schweiz. Unter dem Namen «Lagarde Liste» sorgt diese derzeit für Bürgerproteste in Griechenland. Sie soll auch Angaben über Schwarzgeld von einflussreichen Griechen enthalten, aber wurde von Regierungsstellen schubladisiert.

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