Ein Protokoll legt erneut das Steuer-Betrugssystem der UBS in Frankreich nahe. Es geht vor allem um unangenehme Aussagen des damaligen Chef-Juristen.

Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht der französischen Tageszeitung «Le Monde» hat die UBS «ein System zum systematischen Anwerben französischer Vermögen» installiert. Das Bild von fragwürdigen Geschäftspraktiken vervollständigt nun ein bislang unveröffentlichtes Dokument vom Februar 2004, das der französischen Tageszeitung «La Croix» vorliegt.

Auf 14 Seiten soll das Protokoll detailliert Aufschluss über die Geschäfte der UBS in Frankreich geben. Das Dokument entstand vor der Entlassung des damaligen Leiters der Rechtsabteilung in Frankreich, Éric Dupuy. Unterzeichnet wurde das Papier von Dupuy persönlich, Stéphanie Gibaud als Zeugin, Béatrice Louis-Guérin, der damaligen und heutigen Human-Resources-Chefin sowie vom obersten Frankreich-Chef der UBS im Jahr 2004, Jean-Louis de Montesquiou.

«Muss meine Augen vor verwerflichen Praktiken schliessen»

Darin sollen unter anderem detaillierte Praktiken von Geldwäscherei und Steuerhinterziehung enthüllt worden sein. Éric Dupuy soll zudem behauptet haben, dass er die Führungsspitze vergeblich warnte und wiederholt auf die Problematik der Geldwäscherei und der Steuerhinterziehung hingewiesen hatte.

«Ich konnte meine Mission auf dem Gebiet der Bekämpfung der Geldwäsche nicht erfüllen». Er müsse verwerfliche Praktiken dulden, soll im Protokoll weiter stehen. Zum Thema Steuerflucht sind die Anschuldigen noch schwerwiegender: Im Gespräch soll der Jurist Éric Dupuy ausgesagt haben, dass sich die Verantwortlichen der UBS Frankreich der Steuerhinterziehung ganz klar mitschuldig machen.

«Das Management der UBS bringt mich in eine unmögliche Situation und ich muss meine Augen vermehrt vor verwerflichen Praktiken schliessen», so der ehemalige Chefjurist Dupuy. Der oberste Chef der UBS Frankreich sei sich dessen voll und ganz bewusst, steht im Protokoll weiter. 

Mitarbeiterin bestätigte die Informationen

Eine ehemalige Mitarbeiterin von Dupuy bestätigte die Existenz und Richtigkeit des Dokumentes, wovon es offenbar drei Exemplare gibt. Auch der ehemalige Chef der UBS Frankreich, Jean-Louis de Montesquiou, bestätigte die Angaben im Protokoll gegenüber der Tageszeitung. Er war nach eigenen Angaben vollkommen im Bilde über die illegalen Praktiken.

Auch er hat dem Bericht von «La Croix» zufolge versucht, sich zu widersetzen. Erfolglos, so der Ex-Manager, der heute als Berater arbeitet. Deshalb sei er auch 2004 zurückgetreten.

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