Die ABN-Amro-Tochter Bethmann hat den Zuschlag für das deutsche Privatkundengeschäft erhalten. Credit Suisse wird ihre reichen deutschen Kunden künftig in der Schweiz und in Luxemburg betreuen.

Das in Deutschland gebuchte Private-Banking-Geschäft der Credit Suisse wird in das internationale Netz der ABN Amro integriert, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Die niederländische Bank hat ihre deutschen Aktivitäten in der Bethmann Bank gebündelt, die zu den führenden Anbietern von Private-Banking-Dienstleistungen in Deutschland gehört. Der Abschluss des Verkaufs war schon am (gestrigen) Mittwoch durchgesickert.

Durch die Kombination der beiden Geschäfte entstehe der drittgrösste Anbieter von Private Banking in Deutschland; die Assets under management von Bethmann dürften rund 34 Milliarden Euro erreichen. Über den Verkaufspreis wurden keine Angaben gemacht. Die Transaktion soll 2014 abgeschlossen werden. Im Verkauf inbegriffen ist das deutsche Geschäft mit unabhängigen Vermögensverwaltern.

Reiche Deutsche werden in der Schweiz und in Luxemburg betreut

Die Credit Suisse wird in Frankfurt aber weiterhin das Asset Management, das Real Estate Asset Management und das Investment Banking führen. Mit dem Verkauf kann sich die Bank wie angekündigt im Private Banking nun ganz auf die äusserst vermögenden und sehr vermögenden Kunden mit Vermögen von mehr als 1 Million Euro konzentrieren. Diese Kunden werden künftig über die globale Buchungsplattformen ausserhalb Deutschlands betreut, inbesondere aber in der Schweiz und in Luxemburg.

Mit dem Verkauf kann die Credit Suisse ihre Profitabilität in Deutschland deutlich verbessern. Nach Defiziten ist sie seit 2010 daran, ihr Filialnetz zu straffen und hat seit Ende 2012 drei von zwölf Standorten für das gehobene Privatkundengeschäft geschlossen. Rund 150 Stellen wurden abgebaut. Die Credit Suisse ist daran, in ganz Westeuropa ihr Kundenbetreuungsmodell zu überprüfen.

Hartes deutsches Pflaster für die Schweizer

Die Credit Suisse vollzieht mir ihrem Teilrückzug aus Deutschland als erste Schweizer Bank eine eigentliche Kehrtwende. Trotz Anzeichen eines eskalierenden Steuerstreits galt der nördliche Nachbar bei Schweizer Anbieter noch bis vor wenigen Jahren als lukrativer Wachstumsmarkt für das Private Banking. Wie finews.ch kürzlich mit Zahlen belegte, erweist sich dieser Markt aber in erster Linie als Millionengrab für alle Schweizer Anbieter.

 

 

 

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