Für den SVP-Parteistrategen geht es nicht um Schuld, sondern um Verantwortung. Es brauche einen Neuanfang, und dafür müsse bei der Credit Suisse zuerst «ausgemistet» werden.

Der SVP-Vizepräsident Christoph Blocher (Bild) ist der Meinung, sowohl der der Konzernchef als auch der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse müssten gehen, um die Credit Suisse zu retten.

«Es ist beschämend, wie die höchsten Stellen sich selber in Schutz nehmen, statt Schaden vom Unternehmen abzuwenden», sagte der Politiker und frühere Verwaltungsrat der Schweizerischen Bankgesellschaft (heute UBS) gegenüber der «Schweiz am Sonntag». Das gelte auch, wenn die obersten Chefs nicht schuldig seien.

Vorbild Oswald Grübel

«Es geht um Verantwortung, nicht um Schuld. Die obersten Chefs müssen die Konsequenzen ziehen, selbst wenn sie nicht gewusst haben sollten, was in den USA passierte.» Denn letztlich sei immer die Spitze des Unternehmens verantwortlich.

Blocher nennt als Vorbild Oswald Grübel: «Er hat es bei der UBS im Fall Adoboli vorgemacht.» Blocher zieht auch eine Parallele zur UBS in der Finanzkrise: «Da wurde oben ausgemistet, man hat einen Neuanfang gemacht.

Bei der CS drückten sich die obersten Chefs, inklusive Walter Kielholz, stets um jede Verantwortung.» Offenbar bekommen in der Credit Suisse jene Kräfte Oberwasser, die für einen Neuanfang plädieren, nachdem ein Schuldeingeständnis und eine Busse von mindestens 2,5 Milliarden Dollar in den USA unausweichlich geworden sind.

Schicksal besiegelt

Zwar fordern die Amerikaner nicht zwingend einen Kopf, doch insbesondere für CS-Chef Dougan wird die Luft dünn. Ein Vertreter der obersten CS-Führung sagte gestern zur Zeitung: «Ob Brady Dougan einen Tag nach dem Schuldbekenntnis zurücktritt oder erst innerhalb der nächsten zwei Jahre, das ist offen.»

Diese Aussage zeigt: Das Schicksal von Dougan ist besiegelt, die Frage ist nur, wann er geht. Dougan ist seit über sieben Jahren Konzernchef. In der CS will der «Schweiz-Flügel» den Amerikaner Dougan opfern – auch, um Schaden vom Schweizer Verwaltungsratspräsidenten Rohner abzuwenden.

Nachfolger Schweizer?

Darum wird aus diesen Kreisen betont, Dougans Nachfolger müsse Schweizer sein. Und Dougan sei mit gewaltigen Boni (70 Millionen im Jahr 2009) schliesslich für dieses Jobrisiko entschädigt. Doch auch Rohner selbst muss zittern.

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