Im Anschluss an das Schuldeingeständnis der Credit Suisse hat es Urs Rohner versäumt, die richtigen Worte zu finden – so zumindest ist die Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit. Was der CS-Präsident auch hätte sagen können, lesen Sie hier.

1. Als Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse übernehme ich uneingeschränkt die Verantwortung für die Verurteilung der Bank und für die Busse von 2,8 Milliarden Dollar.

2. Das kriminelle Verhalten der Credit Suisse, das zum Schuldeingeständnis geführt hat, geht teilweise auf einen Zeitraum zurück, während dem ich General Counsel der Credit Suisse war – auch dafür übernehme ich die Verantwortung.

3. Das Schuldeingeständnis der Credit Suisse hat der Reputation unserer Bank erheblich geschadet. Diese Reputation ist in der Beziehung zu unseren Kunden das höchste Gut, weshalb wir entschlossen sind, alle notwendigen Schritte zu tun, um diese wieder herzustellen und zu festigen.

4. Als erste Konsequenz werden wir ein Revirement in der Geschäftsführung einleiten, um so der Credit Suisse zu einem echten Neuanfang zu verhelfen.

5. Es ist für die Credit Suisse und in der Betrachtung des Sachverhalts unerheblich, dass auch andere Schweizer Banken im grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft eine ähnliche Praxis ausgeübt haben. Diese Praxis war falsch, und wir stehen nun dafür gerade.

6. Als oberstes Ziel hat der Verwaltungsrat bestimmt, die volle Glaubwürdigkeit der Credit Suisse wieder herzustellen und alle dafür notwendigen Schritte zu unternehmen. Über diese werden wir die Mitarbeiter, Aktionäre und Stakeholder regelmässig informieren.

7. Der Name Credit Suisse darf nicht länger in praktisch jedem grösseren Bankenskandal vorkommen. Darum wollen wir ab sofort eine Unternehmenskultur aufbauen, die darauf hinsteuert, dass unsere Bank aus diesen Schlagzeilen ein für alle Mal verschwindet.

8. Auch nach dem Schuldeingeständnis und der Bussenzahlung soll Credit Suisse nicht zu einer Wohltätigkeitsorganisation verkommen, sondern nach Gewinnen streben, aber nicht nach kurzfristigen und opportunistischen Massstäben.

9. Selbstverständlich werden sich das Schuldeingeständnis und die Bussenzahlung, die zu Lasten der Aktionäre geht, in der Salär- und Bonusstruktur des laufenden Geschäftsjahres niederschlagen – insbesondere beim Top-Management.

10. Meine Aussage, wonach das Top-Management der Credit Suisse nach dem Schuldeingeständnis eine «weisse Weste» habe, war ungeschickt. Dafür möchte ich mich bei allen CS-Mitarbeitern entschuldigen. Selbst wenn der US-Steuerstreit die Schweizer Finanzbranche noch eine ganze Weile beschäftigen wird, macht es wenig Sinn, irgendwelche Schuldzuweisungen auszusprechen. Vielmehr wird es entscheidend sein, dass alle Vertreter der Schweizer Finanzbranche geeint ihre Interessen nach aussen tragen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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