Die Credit Suisse legte einen Teil ihrer toxischen Papiere in einen Fonds und gab Anteile daraus ihren Investmentbankern als Bonus. Das war klug.

Ende Dezember sorgte die Credit Suisse für eine gewisse Heiterkeit in der Finanzwelt: Die Bank beschloss, toxische Papiere im Wert von 5 Milliarden Dollar zu entsorgen, indem sie diese ihren Investmentbankern als Bonus gab. Rund 2'000 Managing Directors und Directors im Investment Banking wurden teilweise mit solchen Papieren abgegolten – mit jenen Papieren also, die sie im Zusammenhang mit der Immobilienkrise selber für die Bank gekauft oder geschaffen hatten.

Der Plan sorgte – wie damals zu hören war – für viel Verbitterung bei den Betroffenen und für Schadenfreude in anderen Abteilungen und in anderen Banken. Denn wer glaubte damals noch an solche Produkte?

Nun aber können die anderen lächeln: Wie das «Wall Street Journal» erfahren hat, kletterte der Bonus-Fonds mit den toxischen Papieren seit Jahresbeginn um 17 Prozent – er entwickelte sich also weit über den Erwartungen. Die Investmentbanker der Credit Suisse können nun darauf hoffen, später einmal einen schönen Bonus-Schub zu erhalten.

Gute Tipps von den Kollegen

Bereits im Halbjahresbericht deutete die Credit Suisse vorletzte Woche an, dass die erfolgreiche Bank im Investmentbanking durch gute Honorierung herausragt: Im Investmentbanking wies sie über 300'000 Franken als «compensation and benefits» aus – pro Kopf, für die ersten sechs Monate.

Der 5-Milliarden-Altlasten-Fonds profitiert obendrein von einer ganz speziellen Dynamik: Jonathan McHardy, der Verwalter des Fonds, werde von allen Seiten mit guten Ratschlägen und Investment-Tipps überhäuft, meldet das «Wall Street Journal». Denn da es sich um ihr eigenes Geld handelt, seien die CS-Angestellten besonders besorgt um den Fonds.

Oder anders: Es ist ein Fonds, dessen Management auf die Gratisexpertise von 2000 ausgewiesenen Vollprofis zurückgreifen kann.

Nachahmer gesucht

Das Bonus-Programm der CS ist in seiner Art einzigartig, es hat noch keine Nachahmer gefunden. Ob es schlussendlich erfolgreich ist, muss sich allerdings noch zeigen. Denn die Boni-Empfänger müssen ihre Papiere mindestens fünf Jahre halten.

Dass die Credit Suisse für 2009 nochmals auf dieselbe Idee zurückgreift, ist offenbar nicht zu erwarten. Die Bank hat intern kommuniziert, dass sie wieder normale Boni zahlen wolle.

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