Die Infrastruktur mausert sich zum Trumpf des Schweizer Bankenplatzes: Eine neue Studie zeigt auf, dass hiesige Privatbanken ihre IT-Kosten besser im Griff haben als die ausländische Konkurrenz. Doch der Vorsprung ist dünn.

Das Bankgeheimnis mag löchrig sein, das Geschäft mit Schwarzgeld passé. Dennoch besteht die Aussicht, dass die Schweizer Privatbanken die Konkurrenz aus ausländischen Finanzzentren noch eine Weile im Schach halten können.

Ein Indiz hierfür liefert die diesjährige Umfrage «Global IT in Wealth Management Survey» des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young. Die Studie wurde dabei erstmals ausser in der Schweiz auch in Singapur und Luxemburg durchgeführt, insgesamt nahmen rund 30 Privatbanken teil. Mit durchaus überraschenden Resultaten.

Konstant teuer

So die Erkenntnis, dass die IT-Ausgaben in den letzten vier Jahren bei der Konkurrenz in Singapur und Luxemburg teils deutlich zunahmen, während bei hiesigen Privatbanken die Kostenstelle nahezu konstant blieb. Gemäss der Umfrage zahlen die Schweizer Vermögensverwalter zwar immer noch am meisten für ihre Informatik-Spezialisten. Doch die gesamten pro-Kopf-Ausgaben stiegen zwischen 2009 und 2013 um «nur» 2,7 Prozent auf 185'000 Dollar.

In Luxemburg kletterten die Kosten mit 6 Prozent mehr als doppelt so schnell auf 136'000 Dollar.

Bei den Singapurer Privatbanken erhöhten sich die Ausgaben für Informatiker derweil um 1,6 Prozent auf 129 000 Dollar. Weil die Lohnkosten in Singapurs Banking aber gleichzeitig um gut 3 Prozent stiegen, während sie in der Schweiz im Schnitt um 10 Prozent zurückgingen, schnitten hiesige Institute bei den IT-Ausgaben pro Angestellten trotzdem günstiger ab, wie Ernst & Young vorrechnet.

Social Media ohne Bedeutung

Das verschafft den hiesigen Banken einen Vorsprung gegenüber dem Ausland, wenn auch nur einen dünnen. Und der könnte rasch dahinschmelzen, falls die Schweizer neue Trends verschlafen. Die Gefahr ist real. Wie Ernst & Young nämlich feststellen, gaben sich die befragten Schweizer Privatbanken bei Investitionen in die Zukunft zurückhaltend. So entfallen hierzulande 37 Prozent der IT-Kosten auf die Neueinführung von IT-Systemen. In Luxemburg liegt die Rate bei 40, in Singapur gar bei 45 Prozent.

Besonders ins Auge springt der nonchalante Umgang mit Social Media: Ist der Umfrage von Ernst & Young zu trauen, dann misst die hiesige Branche den neuen Medien und dem Cloud Computing als Teil der Banken-IT null Bedeutung zu (in Zahlen: 0 Prozent).

Ganz anders in Asien. In Singapur fand jedes dritte befragte Institut, dass die neuen Medien im Umgang mit Kunden höchst wichtig seien und im IT-Budget entsprechend reflektiert werden müssten.

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