Um hochkarätige Mitarbeiter an Bord zu holen, zahlte die UBS 2014 «Lockprämien» von mehreren Dutzend Millionen Franken. Auch bei den Abfindungszahlungen war die Bank nicht knausrig.

1. Goldene «Welcomes»

«Goldene Welcomes», also Antrittsboni, sind seit Minders Kampf gegen Abzocker verpönt. Bei der UBS aber immer noch gang und gäbe. Laut dem Vergütungsbericht der UBS wurden 2014 Antrittsboni von insgesamt 20 Millionen Franken an 162 Mitarbeiter gezahlt. Dies sind 2 Millionen mehr als im Vorjahr.

Gemäss geltendem Recht sind Antrittsboni zwar unzulässig. Doch gibt es Ausnahmen, beispielsweise, wenn ein Verwaltungsrat oder Geschäftsleitungsmitglied bei einem Unternehmenswechsel bestehende Ansprüche verlieren würde.

Um laut UBS «hochkarätige» Bewerber anzuziehen, wurden zudem an 330 Mitarbeitenden Erstzahlungen und Garantieboni in der Höhe von 128 Millionen Franken bezahlt. Im Vorjahr waren es 100 Millionen Franken.

2. Goldene «Goodbyes»

Die Grossbank zahlte überdies 176 Millionen Franken an Abfindungszahlungen verteilt auf 1'667 Empfänger – macht rund 106'000 Franken pro Kopf. Darunter befinden sich auch drei so genannte «Key Risk Takers» (siehe unten). Dieses dürften deutlich mehr kassiert haben.

Abfindungen werden in der Regel bei Personalabbaumassnahmen entrichtet. Insgesamt arbeiteten bei der UBS per Ende Dezember 60'155 Personen; 50 Personen weniger als im Vorjahr. Aus den Angaben lässt sich schliessen, dass die UBS zwar Stellen abgebaut, an anderer Stelle aber Personal aufgestockt hat.

3. Deutlich mehr Risikoträger

Bei den Grossbanken wird es immer üblicher, die Vergütungen an sogenannte «Key Risk Taker» auszuweisen. Dazu gehören die Mitarbeiter, die eine besondere Verantwortung für die Risiken, Erträge und Ressourcen der Bank tragen. Typischerweise sind das die Spitzenverdiener in der Organisation.

Bei der UBS arbeiteten 2014  615 (exklusive der zehn Geschäftsleitungsmitglieder) solcher Risikoträger. Im Vorjahr waren es noch 543 gewesen. Die Anzahl Spitzenverdiener innerhalb der Bank ist demnach gestiegen.

Jeder von ihnen strich eine Gesamtvergütung von durchschnittlich 1,9 Millionen Franken ein, etwa gleich viel wie 2013. Dabei beliefen sich das durchschnittliche Grundgehalt auf 571'000 Franken und der Bonus auf rund 1,34 Millionen Franken.

4. Mehr pro Geschäftsleitungsmitglied

Gesamthaft gut 2 Millionen Franken weniger als 2013 verdiente die Geschäftsleitung. Allerdings verteilen sich die insgesamt gut 80 Millionen auf nur noch zehn Köpfe gegenüber elf im Vorjahr.

John Fraser, ehemaliger CEO Global Asset Management, trat Ende Dezember 2013 von seiner Funktion zurück. Er ist nun Sekretär des australischen Schatzkanzleramts, wie finews.ch berichtete.

Verschiebungen gab es auch bei der Lohnstruktur. Die fixe Lohnsumme erhöhte sich gesamthaft um 2 auf 21,6 Millionen Franken. Dafür wurden insgesamt 4,2 Millionen Franken weniger an Boni ausgeschüttet.

5. Kleinerer Bonus-Pool

Der Bonuspool der gesamten Bank belief sich auf  3,1 Milliarden Franken. Dies ist 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund für die Reduktion seien die Auswirkungen der Kosten für Rückstellungen für Rechtsfälle sowie regulatorische und ähnliche Angelegenheiten, hiess es.

Pro Memoria: Im Skandal um manipulierte Devisenkurse musste die UBS vergangenen November knapp 800 Millionen Dollar Strafe zahlen.

6. Ermotti bekommt am meisten

Die Lohntüte von Konzernchef Sergio Ermotti wurde dicker. Seine Gesamtentschädigung 2014 belief sich auf 11,2 Millionen Franken nach 10,7 Millionen im Vorjahr. Keiner im Konzern verdiente somit mehr als Ermotti. Dabei blieb sein Grundlohn bei 2,5 Millionen Franken, mit Spesen und Pensionskasse waren es 2,8 Millionen. Den Bonus von 8,4 Millionen Franken erhält Ermotti erst später und ausschliesslich in Aktien.

7. Wie viel kassierte Orcel?

2013 war der Investmentbankchef Andrea Orcel mit 11,4 Millionen Franken noch bestbezahlter Manager innerhalb der UBS. Da er 2014 aber offenbar nicht mehr Top-Verdiener war, ist sein Gehalt nicht separat ausgewiesen. Laut Reglement muss nur die Vergütung der Konzernleitung als Ganzes und die Gesamtkompensation des höchstbezahlten Managers angegeben werden.

Einen Hinweis, weshalb Orcel vom Thron als bestverdienender Manager gestossen wurde, gibt eventuell die «Target Report Card» im Geschäftsbericht auf Seite 342. Diese zeigt, dass die Investmentbank zwei von vier Ziele deutlich verpasste.

8. Weber wird künftig weniger verdienen

Der Gesamtverwaltungsrat verdiente 2014 13 Millionen Franken und damit knapp 700'000 Franken weniger als im Vorjahr. Etwas weniger bekam auch Verwaltungsratspräsident Axel Weber. Inklusive Nebenleistung und Pensionskassenbeiträge bezieht er  eine Gesamtvergütung von 5,94 Millionen Franken und damit 2 Prozent weniger als im Vorjahr. 

Fest steht heute schon: Im laufenden Jahr wird Weber maximal 5,7 Millionen verdienen. Denn wie bereits in unserem Vergütungsbericht 2013 erwähnt, wird die Gesamtvergütung auf dieses Maximum begrenzt.

Da dieser Vertrag aber erst im Mai 2014 in Kraft trat, basiert seine Gesamtvergütung für das letzte Jahr auf einer Kombination von vier Monaten unter dem alten Vertrag und acht Monaten unter dem neuen Vertrag.

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