Die Busse an die USA ist bereits bezahlt. Dennoch zieht sich der Zusammenschluss zwischen der Tessiner Bank BSI und der brasilianischen BTG Pactual zunehmend hin, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

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Eigentlich sind die wichtigsten Hürden genommen. Im vergangenen März zahlte die Tessiner Banca della Svizzera Italiana – kurz BSI genannt – eine Busse von 211 Millionen Franken. Und legte den Steuerstreit mit den USA bei. Damit beseitigte sie eine Altlast, die der finalen Übernahme durch die brasilianische Bank BTG Pactual noch im Wege stand.

Mitte letzten Juni gab dann die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) dem Merger zwischen den beiden Instituten grünes Licht. Im Gespräch mit finews.ch gab sich im vergangenen Frühjahr auch BSI-Asien-Chef Hanspeter Brunner höchst zuversichtlich, demnächst durchstarten zu können.

Doch mit dem Schulterschluss man sich offenbar noch eine Weile gedulden. Denn wer beim Tessiner Institut bezüglich des Closing-Termins nachfragt, erhält dieselbe Antwort, welche die Bank schon letzten Monat gab. Man sei zuversichtlich, die Fusion in den nächsten Wochen abschliessen zu können, so ein Sprecher gegenüber finews.ch.

Warten auf Bewilligungen

Wie Kenner der Bank berichten, ist man sich inzwischen nicht mehr sicher, ob der Deal noch vor dem Herbst festgezurrt werden kann. Auch wenn mit der brasilianischen und der Schweizer Bankenaufsicht die wichtigsten Stellen ihr Plazet gegeben hätten, müssten noch die Behörden in einem guten Dutzend weiterer Märkte die Fusion absegnen. Und nun stünden vielerorts die Sommerferien an, heisst es in der Branche.

Die BSI lässt offiziellverlauten, dass die Bewilligungsverfahren nach Plan vorankämen – und dass die Fusion unmittelbar danach vollzogen würde.

Unsicherheiten zuhauf

Indessen drängt die Zeit. Denn solange die Übernahme in der Schwebe bleibt, halten auch die Unsicherheiten für Mitarbeiter und Kunden an. Beim BSI-BTG-Merger kommt noch erschwerend hinzu: Die brasilianische Bank steckt selber in Schwierigkeiten. Wie auch finews.ch berichtete, hat das Geldhaus mit Skandalen und faulen Krediten derzeit arg zu kämpfen.

Derweil befindet sich BSI mitten in einer Restrukturierung. Die Bank baut dabei weltweit 160 von insgesamt 2'000 Arbeitsplätzen ab, wobei die Schweizer Belegschaft nach Medienberichten besonders stark betroffen sein dürfte.

Wie es bei der BSI auf Anfrage heisst, kämen die «Massnahmen zur Effizienzsteigerungen» nach Plan voran. Im laufenden Jahr sollen wenigstens sie abgeschlossen sein.

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