Für die Manipulation des Libor-Zinssatzes soll die Schweizer Grossbank UBS eine schriftliche Anleitung gehabt haben, behauptet der frühere UBS-Mitarbeiter und Angeklagte Tom Hayes.

Der frühere UBS-Händler Thomas «Tom» Hayes steht seit vergangener Woche in London vor Gericht. Die britische Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, eine zentrale Figur in der Manipulation des Referenzzinses Libor gewesen zu sein, an dem sich Finanzprodukte im Wert hunderter Billionen Dollar orientieren. Dem 35-jährigen Hayes drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Am vergangenen Freitag brach Hayes bei einer Anhörung vor Gericht in Tränen aus, nachdem er nochmals seine Unschuld beteuert hatte, wie das «Wall Street Journal» am Montag berichtete. Brisant war indessen seine Feststellung, wonach die UBS 2013 eine schriftliche Anleitung (Instruction Manual) im Umlauf hatte, wie man die Zinssätze manipuliere. Er sei aus allen Wolken gefallen, als er dieses Dokument gesehen habe, sagte er vor Gericht.

Schiere Heuchelei der UBS

Ursprünglich hatte Hayes mit den Untersuchungsbehörden kooperiert, um einer Auslieferung in die USA zu entgehen. Inzwischen will er sich gegen die Anschuldigungen jedoch zur Wehr setzen und greift die UBS an, weil sie ihn zum Sündenbock gemacht habe, sagte Hayes weiter.
Er wirft der Schweizer Grossbank «schiere Heuchelei» vor, weil sie ihn zum Anstifter der Libor-Manipulationen gemacht habe, obwohl sie diese Machenschaften recht eigentlich billigte.

Eine UBS-Sprecherin wollte sich gegenüber dem «Wall Street Journal» nicht äussern. In der laufenden Woche nehmen die Staatsanwälte Tom Hayes erstmals ins Kreuzverhör.

Leiden am Asperger Syndrom

Der frühere UBS-Händler leidet unter dem so genannten Asperger Syndrom. Dies teilte der Richter Jeremy Cooke am vergangenen Dienstag an der Gerichtsverhandlung mit, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete.

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