Die Vermögensverwaltung in der Schweiz wird als lukratives Geschäftfeld neu entdeckt. Was sind die Hintergründe?

Während viele Finanzinstitute nun vor allem mit Kosteneinsparungen von sich reden machen, gehen manche Geldhäuser auch in die Offensive. Die St. Galler Privatbank Wegelin etwa will im April 2009 einen weiteren Standort in Chur eröffnen. Konkret in der Villa Villino an der Aquasanastrasse. Die Niederlassung wird vom gebürtigen Bündner Giulio Haas geleitet werden, der vor seinem Wechsel zur Bank rund 20 Jahre im diplomatischen Dienst tätig war. Vorgesehen ist, dass dort ein fünfköpfiges Team arbeitet. Darüber sieht Wegelin nächstes Jahr auch ein Standbein in Luzern vor, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

Die St. Galler Privatbank ist nicht das einzige Institut, das derzeit in der Schweiz ausbaut. Auch die Luzerner Privatbank Reichmuth & Co. eröffnete unlängst eine Niederlassung in Zürich, und die Basler Bank Baumann & Cie sowie die Genfer Banque Heritage haben die Limmatstadt ebenfalls im Visier. Beide Häuser nutzen den Umstand, dass derzeit viele Bankmitarbeiter entweder freigestellt werden oder aus eigenem Antrieb oder aus Angst vor einem Jobverlust sozusagen proaktiv einen Stellenwechsel anstreben. So konnte die Baumann & Cie einige Top-Leute von Pictet abwerben, während die Banque Heritage einen früheren ClardenLeu-Top-Banker für Zürich anheuern konnte.

Nach den internationalen Wachstumsillusionen der letzten Jahre in der Finanzbranche und den nunmehr gedämpften Ertragsaussichten besinnen sich zahlreiche Banken heute auf das stabile und solide Geschäft in der Vermögensverwaltung, namentlich vor der eigenen Haustüre. Hier ist auch der Bedarf nach ehrlicher Beratung enorm gross, nachdem zahlreiche Kunden in der Vergangenheit mit zum Teil sehr exotischen Produkten abgespeist wurden. Vor diesem Hintergrund erlebt das klassische Private-Banking im eigenen Land eine Renaissance, was wiederum erklärt, weshalb weitsichtige Finanzinstitute gerade jetzt in neue Marktregionen vorstossen.

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