Die Zürcher Bank Vontobel spielt an der Digitalisierungsfront ganz vorne mit. Im Private Banking treibt Georg Schubiger die Entwicklung voran, wie er im Gespräch mit finews.ch unterstreicht.

Im letztjährigen Test des Vergleichsportal «MyPrivateBanking» (Artikel kostenpflichtig) kritisierten die Experten, dass man mit der App der Bank Vontobel nicht handeln könne.

Nun kann man, wie Vontobel am Montag mitteilte: Die Handelsfunktion in der «Mobile Private Banking App» ist ab morgen Dienstag live. «Es ist unser Anspruch, im Private Banking mit einem digitalen Angebot auf der ganzen Klaviatur zu spielen», sagt Georg Schubiger, Leiter Private Banking, im Gespräch mit finews.ch.

Erst mobil, dann stationär

Vor einem Jahr hatte Vontobel den digitalen Kanal im Private Banking lanciert und seither kontiniuerlich weiterentwickelt. Inzwischen erhalten Kunden übers Smartphone oder dem Tablet Zugriff auf Portfolios, Marktdaten, Research der Bank, sie können über eine gesicherte Messaging-Funktion direkt mit ihrem Kundenberater in Kontakt treten – und nun auch handeln.

 

Schubiger ging bei der ganzen Entwicklung den umgekehrten Weg: Auftakt für das digitale Private Banking war die mobile Version, erst danach wird auch das E-Banking für den Desktop erneuert. 

Intelligente Produkte-Plattform

Die Bank Vontobel hat den Anspruch digital zu sein – und in zwei ihrer drei Geschäftsfelder setzt sie dies auch an der Kundenfront um. In der Investmentbank bietet das Zürcher Institut mit «deritrade» bereits eine offene Plattform, auf der Strukturierte Produkte konstruiert, emittiert und verwaltet werden können.

Ende 2015 fügte Vontobel der Multi-Issuer-Plattform noch eine Roboadvisor-Funktion hinzu: Eine Entscheidungshilfe für Emittenten und Investoren. Auf Basis des Nutzerverhaltens lassen sich der Plattform zusätzliche Informationen filtern und abrufen.

Wichtig im Crossborder-Geschäft

Im Private Banking sind die digitalen Kanäle in erster Linie ein Kundenbindungs-Instrument. Die klassischen Funktionen, die sonst ein Kundenberater übernimmt, sollen nicht ersetzt, sondern ergänzt werden.

Für Schubiger ist der Ausbau der digitalen Kanäle ein «Muss», um das gesamte Dienstleistungsangebot zu erweitern und auch, um das Banking-Erlebnis als solches zu bereichern. «Wir bieten die App inzwischen unseren Kunden in 13 von insgesamt 20 Ländern an. Das digitale Angebot ist demnach eine grosse Chance, im Crossborder-Geschäft Bank und Kunden näher zusammenzubringen.»

Schubiger stiess 2012 zu Vontobel, nachdem er zehn Jahre seiner Bankerkarriere in Skandinavien verbracht hatte, die letzten davon bei der Danske Bank in der Konzernleitung. Der 47-Jährige ist kein klassischer Private Banker. Bei Danske war er vielmehr im Geschäftsentwicklungsbereich tätig und beschäftigte sich bereits mit der Digitalisierung.

Individuelle Anlagevorschläge in der Pipeline

Die Vontobel-App basiert auf der IT-Plattform von Avaloq und kann so nach dem Baukasten-Prinzip stetig erweitert werden. Geplant sind laut Schubiger nun auch Tools für Kundenberater, die künftig alle Dokumentationen der Kunden auf ihre App laden können sollen. Portfolio-Simulationen sowie eine Funktion für individuelle Anlagevorschläge sind ebenfalls in Vorbereitung.

Dass Vontobel-Kunden künftig von einem Roboadvisor beraten werden, wird laut Schubiger allerdings nicht stattfinden. «Wir wollen auch nicht mit Hilfe von Roboadvisors ein neues Kundensegment, beispielsweise im Affluent-Bereich, eröffnen. Das entspricht nicht unserer Strategie.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.25%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel