Sechs Jahre an der Spitze des Schweiz-Geschäfts der UBS sind genug. Lukas Gähwiler tritt als CEO der UBS Schweiz zurück – offenbar auf eigenen Wunsch. Auf ihn folgt ein ehemaliger «McKinseyaner» und Ex-CEO einer grossen deutschen Bank.

Der Wechsel kommt aus heiterem Himmel: Lukas Gähwiler, seit sechs Jahren an der Spitze des Schweiz-Geschäfts der Grossbank (Personal & Corporate Banking) übernimmt per 1. September 2016 eine neue strategische Funktion als Chairman der Region Schweiz «mit Fokus auf Kunden und die Wahrnehmung weiterer selektiver Mandate». Das teilte die Grossbank am Mittwoch mit.

Auf den gleichen Zeitpunkt wird er «auf eigenen Wunsch» als Chef des Schweizgeschäfts zurücktreten und die UBS-Konzernleitung verlassen, wie es weiter hiess.

Eingewechselt vom «gelben Riesen»

Ein Nachfolger ist schon gefunden. Es handelt sich dabei um den 52-Jährigen Martin Blessing. Wie es weiter heisst, wird er per 1. September 2016 die Nachfolge von Gähwiler antreten.

Blessing war bis Ende April dieses Jahres CEO der deutschen Commerzbank, der zweitgrössten Bank im Nachbarland. Der «gelbe Riese» betreut mit über 50'000 Mitarbeitenden rund 15 Millionen Kunden. Vor seiner Zeit bei der Commerzbank war Blessing bei der Dresdner Bank und der Unternehmensberatung McKinsey tätig.

Er studierte in St.Gallen und Frankfurt am Main, nachdem er eine Banklehre absolviert hatte.

Umbau der Teppichetage

«Mit Martin Blessing gewinnen wir für die UBS einen Vollprofi mit starkem Leistungsausweis und viel Erfahrung in allen Bereichen des Geschäfts», kommentierte UBS-Chef Sergio Ermotti am Mittwoch die Ernennung.

Gähwilers Ablösung ist allerdings nur die letzte einer ganzen Reihe von Veränderungen in der Chefetage des Konzerns. Wie auch finews.ch berichtete, wurden letzten November zahlreiche erfahrene Top-Manager rotiert oder gar ganz ausgewechselt.

Vor wenigen Tagen wurde zudem bekannt, dass die Bank in der Kerndisziplin des Wealth Management eine neue Organisationsstruktur anstrebt und dabei Hunderte Millionen Franken sparen will. Dabei soll es auch zu einem Stellenabbau kommen – der laut Medienberichten nicht vor der Schweiz halt macht.

«Project White»

Dennoch muss der Abgang des bisherigen Schweiz-Chefs überraschen, war Gähwiler doch bis zuletzt keinerlei Amtsmüdigkeit anzumerken. Er kann zudem auf einige Meilensteine zurückblicken. Unter Gähwiler hatte sich die während der Finanzkrise auch Image-mässig schwer angeschlagene UBS Schweiz neu formiert, mit teils fokloristischen Kampagnen für Goodwill gesorgt und den Vorsprung der Bank auf alle anderen hiesigen Mitbewerber ausgebaut.

Ebenso fiel das «Project White» unter Gähwilers Ägide: die im Rahmen der «Too big to fail»-Regeln nötig gewordene Ausgliederung des Schweiz-Geschäfts in eine eigenständige Gesellschaft. Die neue UBS Switzerland AG beschäftigte Ende 2015 gut 11'000 Mitarbeiter und wies eine Bilanzsumme von 286 Milliarden Franken bei einem Eigenkapital von 10 Milliarden Franken aus.

Innerhalb des Konzerns zeichnete sich die das Schweiz-Geschäft zumeist als Hort der Stabilität bei schwieriger Grosswetterlage aus. Das zeigte sich erneut in den ersten drei Monaten des Jahres 2016.

Im Schatten des Konzerns

Ebenfalls steuerte das Schweiz-Geschäft zuweilen rund die Hälfte zum Gruppenresultat bei. Dies soll intern zum Spruch geführt haben: «Gähwiler zahlt die Dividende.»

Es ist dabei ein offenes Geheimnis, dass der Schweiz-Chef die Leistungen seiner Division zuweilen nicht gebührend wahrgenommen wähnte. Insbesondere ärgerte er sich über die hartnäckig negative Schlagzeilen in der Schweiz. «Ich möchte einmal an einem Kiosk vorbeijoggen, und den Aushang sehen: wir sind stolz auf unsere UBS», sagte Gähwiler einst im Rahmen eines Anlasses.

Nur: auch für die gute Presse ist ab dem Herbst Blessing zuständig.

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