Tidjane Thiam hat Wort gehalten: Sein Antritt als CEO der Credit Suisse war der Auftakt für grundlegende Veränderungen. Wie tief der Prozess geht, zeigt das Beispiel des Mitarbeitermagazins «One».

«Tidjane Thiam liess es sich an seinem ersten offiziellen Tag als CEO nicht nehmen, die Mitarbeitenden im Uetlihof persönlich zu begrüssen», heisst es auf Seite 7  in der letzten Ausgabe des Mitarbeitermagazins «One» des Private Banking und Wealth Management der Credit Suisse (CS).

Dazu ist der CEO auf einem Foto zu sehen, wie er freundlich lächelnd einer Mitarbeiterin des Investor-Relations-Teams der CS die Hand schüttelt. Seither sucht man vergeblich nach weiteren Taten und Aktionen des CEO im «One».

Nur sistiert

Denn das sonst quartalsweise erscheinende Magazin ist seit dem letzten Herbst 2015 nicht mehr erschienen – als ob die Publikation von «One», die jeweils viersprachig war, eingestellt wurde. Es würde angesichts der laufenden Sparmassnahmen in der Bank nicht verwundern, wenn auch das Budget für ein Mitarbeitermagazin gestrichen worden wäre.

Doch dem ist offenbar nicht (ganz) so. Wie ein Sprecher der CS auf Anfrage von finews.ch sagte, ist die Publikation nur sistiert. Zurzeit würden Erscheinungsform und Ausrichtung des Magazins überprüft. Kostengründe habe dies nicht.

Passt nicht mehr zur neuen CS

Vielmehr sei der Grund für den vorläufigen Publikationsstopp von «One» die Neuausrichtung der CS mit ihren vier Divisionen, unter anderem mit dem Internationalen Wealth Management und der Schweizer Universalbank. Diese solle auch inhaltlich und konzeptionell im Mitarbeitermagazin zum Ausdruck gebracht werden. Das alte «One» passt demnach nicht mehr zur neuen CS. Auch dies hat die Strategieüberprüfung ergeben.

Sicherlich ist die Sistierung der «One»-Publikation im Rahmen der gewaltigen Anstrengungen, welche für die Neuausrichtung der Bank notwendig sind, nur eine Randnotiz.

Weiterführung wäre sinnstiftend

Doch sind Mitarbeitermagazine sinnstiftend, fördern Identifikation und Integration und sind Informationsquelle sowohl über strategische und geschäftliche Belange innerhalb der Bank wie auch Ereignisse und Aktivitäten über CS-Teams oder -Mitarbeiter rundum den Globus.

Insofern wäre eine nahtlose Weiterführung von «One» ein möglicherweise nützliches Instrument für Thiam und seine neue Managementtruppe, den Veränderungsprozess kommunikativ zu begleiten.

Unter der Obhut von Peter Goerke

Doch die Arbeiten an der neuen Ausrichtung der Bank hätten Priorität, heisst es auf der Pressestelle. Der Prüfungsprozess von «One» dauere an. Verantwortlich dafür ist in letzter Instanz Peter Goerke, Personal-, Kommunikations- und Markenchef, der mit Thiam vom Versicherer Prudential zur CS gewechselt war.

Zuvor war das Magazin von Pamela Thomas-Graham verantwortet worden, die nun für die CS neue Kundengruppen erschliessen soll – namentlich Frauen, afroamerikanische Personen und die Gemeinschaft von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen (LGBT).

Statt Relaunch eine Sendepause

Die Überprüfung von «One» bedeutet das, was in der Medienbranche ein «Relaunch» genannt wird. Allerdings werden in der Regel solche «Relaunches» so geplant, dass ein nahtloser Übergang von der alten zur neuen Publikation gewährleistet ist. Schliesslich erwarten die Leser die Einhaltung von Publikationsterminen.

Bei «One» ist aber einfach Sendepause. Als Mitarbeitermagazin gebe es ja noch das «Bulletin», welches weiterhin erschienen sei, hiess es bei der CS.

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