Nach dem Zusammenschluss von Janus Capital und Henderson bahnt sich in Europa die Übernahme eines weiteren bekannten Fondshauses an. Der Druck auf die Branche ist gewaltig.

Bis Ende Jahr soll Pioneer verkauft sein: Das liess das Management der an Eigenkapital klammen italienische Grossbank Unicredit ihre Fondstochter schon im vergangenen September wissen. Jetzt geraten die Dinge offenbar richtig in Bewegung.

So bestätigte am Mittwoch das französischen Fondshaus Amundi, der grösste Asset Manager Europas, dass es an einer Übernahme der Unicredit-Tochter interessiert sei. Allerdings verwarf Amundi die Details eines möglichen Deals, über welche die italienische Zeitung «Il Messagero» (Artikel bezahlpflichtig) Bescheid wissen wollte.

Schon 2011 interessiert

Die Firma Amundi, die aus einem Joint-Venture zwischen den französischen Grossbanken Crédit Agricole und Société Générale hervorgegangen ist, hatte schon 2011 Interesse an Pioneer gezeigt. Damals kam jedoch die europäische Schuldenkrise dazwischen.

Auch jetzt kann Amundi nicht einfach zugreifen. Laut der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) sind derzeit neben den Franzosen auch der italienische Versicherer Generali sowie der einheimische Postanbieter Poste Italiane am Fondshaus interessiert.

Eine Beteiligung der spanischen Bank Santander an Pioneer scheiterte im vergangenen Juli.

Nun könnte der zweite Anlauf gelingen. Der Verkauf der Unicredit-Tochter würde damit dicht auf den viel beachteten Zusammenschluss von Janus Capital und Henderson folgen, über den auch finews.ch berichtete.

Kunden wandern ab

Die lang erwartete Konsolidierung im Asset Management gewänne damit weiter an Fahrt. Die Branche, zumal aktiv investierende Fondshäuser wie Pioneer, steht derzeit unter massivem Druck. Dies nicht nur wegen der schwierigen Börsenlage, sondern weil immer mehr Kunden auf die relativ günstigen Indexfonds (ETF) setzen.

Bei Pioneer kommt noch dazu, dass das Mutterhaus dringend Geld benötigt.

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