Der Sieg von Donald Trump in den US-Präsidentschaftswahlen hat weitreichende Folgen für die Finanzmärkte und die Banken. Hier sind zehn Feststellungen.

1. Viel Arbeit für die Schweizerische Nationalbank

Bereits die Aussicht auf Donald Trump als 45. Präsidenten der USA hat an der Währungsfront grosse Hektik ausgelöst. Klar ist, dass nun eine Flucht in den Franken erfolgt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird nicht umhin kommen, in den Handel einzugreifen, um die Schweizer Währung vor einem Überschiessen zu bewahren. Das könnte teuer werden.

2. Schlecht für die Banken: Investoren gehen in die Defensive

In Asien haben die Börsen bereits auf einen Sieg Trumps reagiert und gaben deutlich nach. Bis auf weiteres wird dies die Anleger kaum motivieren, neue Engagements einzugehen. Darunter leiden die Banken, da ihre Kommissions- und Gebühreneinnahmen weiter zurückgehen werden.

3. US-Banken profitieren

Zwar gingen viele Beobachter und Banker an der Wall Street zuletzt von einem Wahlsieg Hillary Clintons aus, doch mittelfristig muss ein Sieg Trumps zumindest für die US-Banken nicht zwingend schlecht sein. Dem Vernehmen nach wird Trump diverse frühere US-Banker in seine Regierung aufnehmen, davon dürfte namentlich Goldman Sachs profitieren. Ausserdem zählt er doch einige Top-Leute zu seinen Verbündeten, unter anderem auch in der Hedgefonds-Branche. Darüber hinaus ist kaum anzunehmen, dass Trump als Präsident die Bankregulatorien in den USA weiter verschärft.

4. Gold als Indikator

Was sich bereits im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen abzeichnete, ist nun Gewissheit. Gold dürfte nun markant an Wert gewinnen und bis auf weiteres wieder ein wichtiger Indikator für die Stimmung an den Finanzmärkten werden.

5. Silicon Valley muss umdenken

Tatsächlich favorisierten viele Tech-Pioniere im Silicon Valley die Demokratin Clinton. Doch es gab auch andere Meinungen, wie jene von Investment-Guru Peter Thiel, der Trump favorisierte – und er dürfte nicht der einzige gewesen sein. Die Tech-Gemeinde in Kalifornien wird umdenken müssen; sie kann sich damit trösten, dass Unternehmertum zumindest für Trump nicht ganz fremd ist, inklusive mehrmaligem Bankrott.

6. Harte Zeiten für Prognostiker

Investieren dürfte noch schwieriger werden, zumindest wenn man sich vergegenwärtigt, wie falsch oder ungenau immer mehr Prognosen von so genannten Fachleuten ausfallen. Auch beim Brexit lagen die Auguren völlig daneben – nun in den USA erneut. Mit anderen Worten: Auch Prognosen über die weitere Entwicklung an den Märkten sind mit höchster Vorsicht zu geniessen.

7. Spannende Zeiten für Devisenhändler

Ein Wahlsieg Trumps ist vorläufig kein Plazet für den globalen Freihandel. Denn bekanntlich will er diverse Freihandelsabkommen aufkündigen oder neu aushandeln. Diese Abschottung führt zu einem verschärften Wettbewerb der Währungen, wie sich bereits mit dem Crash des mexikanischen Peso zeigt. Auf Devisenhändler kommt viel Arbei zu.

8. Asien flüchtet in sichere Häfen

Trumps vermutlicher Wahlsieg wird zahlreiche Schwellenländer in einer ersten Phase unter Druck setzen, was wiederum in Asien zu enormen Umschichtungen führen wird. Davon profitieren dürften vor allem zwei Länder: Singapur und Japan, beides Volkswirtschaften mit stabilen Verhältnissen, auch politisch, und es mit diplomatischen Bemühungen auch verstehen, mit den USA auf Augenhöhe zu verhandeln. Vor allem der Yen dürfte in nächster Zeit an Boden gewinnen.

9. Neuland für die Schweizer Banken

Bekanntlich galt Clinton als Vertraute der UBS, wo auch ihr Gatte Bill Clinton verschiedentlich als Referent aufgetreten ist. Von Clinton als US-Präsidentin erhofften sich vor allem die beiden Schweizer Grossbanken mehr Verständnis für ihre Anliegen. Doch nun müssen UBS und Credit Suisse umdenken und Trump und dessen Entourage zu ihren Verbündeten machen. Angesichts ihrer doch relativ grossen (personellen) Präsenz in den USA haben die UBS und die Credit Suisse doch einiges in die Waagschale zu werfen. Immerhin hat Trump versprochen, mehr Jobs in seinem Land zu schaffen.

10. Renaissance der Schweizer Blue Chips

Viele Schweizer Unternehmen erzielen einen überproportional grossen Umsatzanteil im Ausland und sind daher auch in den USA relativ gut bekannt. Angesichts der nunmehr einsetzenden Flucht in sichere Vermögenswerte – mit guten Dividenden –, dürften Schweizer Blue Chips gefragt sein. Das könnte den SMI stimulieren.

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