Der «Fall Horsky» könnte für die Credit Suisse unangenehm werden. Der ehemalige Berner Dozent Dan Horsky soll seine Gelder bei der Grossbank versteckt haben. Nun leuchten diverse US-Behörden den Fall aus.

Der 71-jährige Wirtschaftsprofessor Dan Horsky lehrte bis vor einem Jahr an der renommierten New Yorker University of Rochester. Der gebürtige Israeli unterrichtete einst auch Schweizer MBA-Studenten für die Rochester-Bern Executive Programs, wie finews.ch berichtete.

Horsky bekannte sich am 4. November für schuldig, steuerbares Vermögen in der Höhe von 200 Millionen Dollar vor dem US-Fiskus verheimlicht zu haben. Ihm wurde eine Strafzahlung von 100 Millionen Dollar auferlegt. Das Geld soll er bei der Credit Suisse (CS) geparkt haben, wurde damals in den Medien vermutet.

Untersuchungen gegen die CS

Mit der Sache vertraute Personen berichten nun, dass die amerikanische Börsenaufsicht SEC gemeinsam mit der US-Staatsanwaltschaft und der Steuerbehörde IRS gegen die CS im Fall «Horsky» Untersuchungen eingeleitet haben, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Dienstag vermeldete.

Dem Bericht zufolge wusste der Israel-Desk der CS offenbar, dass es sich nicht deklarierte Gelder handelte. Die US-Ermittler hätten aber erst von Drittquellen davon erfahren und dies erst nach dem Schuldeingeständnis der CS von vor gut zwei Jahren. Damals räumte die CS ein, US-Kunden bei der Flucht vor den Steuerbehörden geholfen zu haben. Sie wurde mit 2,4 Milliarden Franken gebüsst.

Die Credit Suisse enthielt sich in dieser Sache eines Kommentars gegenüber «Bloomberg», ebenso der «Wachhund» Neil Barofsky, der nach dem Schuldspruch der CS von der New Yorker Finanzaufsicht beauftragt worden war, intern bei der Grossbank Informationen über US-Kundenbeziehungen zu sammeln und auszuwerten.

Grobe Nachlässigkeit oder Vertuschung?

In einem weiteren Schritt ginge es nun darum herauszufinden, ob es sich dabei um ein grobe Nachlässigkeit seitens der CS handelte, oder ob die involvierten CS-Banker den Fall zu vertuschen versuchten, hiess es weiter.

Horsky selber kooperierte laut den Insidern während eines Jahres mit den zuständigen US-Behörden. Diese wollten herausfinden, ob die Schweizer Grossbank US-Kunden mit israelischen Wurzeln halfen, Gelder zu verstecken.

Diverse Konten geführt

Wie Gerichtsdokumente zeigten, führte Horsky diverse Konten unter verschiedenen Namen, um so sein effektives Vermögen vor den Steuerbehörden zu verbergen. Er setzte zudem eine Person – in den Gerichtsakten als Individuum A aufgeführt – als bevollmächtigt für die undeklarierten Gelder ein.

Auf Anraten von CS-Bankern habe sich Individuum A bereit erklärt, Horsky als Direktor von mehrere Offshore-Konstrukten zu ersetzen – die Kontrolle der Gelder sei aber weiterhin bei Horsky geblieben.

Später gab Individuum A sogar die US-Staatsbürgerschaft auf, verliess das Land und machte gegenüber der US-Steuerbehörde IRS falsche Angaben, um so die Identität von Horsky als wahren wirtschaftlichen Berechtigten der Vermögen zu verheimlichen.

Zwei Milliarden Franken für Rechtsfälle

Sollte sich herausstellen, dass es sich beim Fall «Horsky» nicht um einen Einzelfall handeln sollte, sondern um ein systematisch praktiziertes Versteckspiel, dann droht der CS wohl weiteres Ungemach – US-Behörden kennen in der Regel wenig Erbarmen mit «Wiederholungstätern». Für Rechtsfälle hat die Bank über 2 Milliarden Franken zurückgestellt.

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