Passive Investments machen aktiven Fondsmanagern zunehmend das Leben schwer. Doch daran sind sie teils auch selber schuld, behauptet Mark Holman, Mitgründer und CEO von TwentyFour Asset Management, im Gespräch mit finews.ch.

Mit börsenkotierten Indexfonds, den ETFs, können Anleger einfach und kostengünstig investieren. In den vergangenen Jahren flossen zig Milliarden in solche Vehikel – und der Boom hält an. Dabei leiten auch immer mehr institutionelle Investoren ihre Gelder in ETFs um – vor allem wegen der im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds deutlich tieferen Kosten. 

Für Anbieter von aktiv verwalteten Fonds wird die Lage dadurch langsam aber sicher ungemütlich. Doch Mark Holman, Gründer und CEO des britischen Anleihen-Spezialisten TwentyFour Asset Management, sieht das etwas anders.

«Es gibt immer eine Chance für aktives Management», ist der Brite überzeugt, der zusammen mit seinen Partnern im März 2015 rund 60 Prozent der Aktien der Firma an die Zürcher Privatbank Vontobel verkaufte.

Index-Hugging ist «Nonsens»

Allerdings müssetn die Asset Manager ihre Hausaufgaben richtig machen, sagt Holman im Gespräch mit finews.ch weiter. Konkret: «Index-Hugging», also das Ziel, gleich viel Rendite zu erwirtschaften wie der amerikanische S&P500, ist laut dem Briten «Nonsens» und hat mit aktivem Management nichts zu tun.

Tatsächlich lohnt es sich nicht, in einen Fonds zu investieren, der sich gleich gut oder gleich schlecht wie ein Börsenindex entwickelt. «Dann legt man sich besser ETF ins Depot, zumal diese deutlich günstiger sind», sagt Holman.

«Die Quintessenz eines jeden Asset Managers muss sein, den Index zu schlagen, und zwar abzüglich aller Gebühren», stellt Holman klar. Doch dies schaffen die meisten Fondsmanager nicht. Gemäss diversen Analysen sind es weniger als zehn Prozent, denen dieses Kunststück über einen längeren Zeitraum gelingt.

Personalausbau geplant

Aktives Management sei personalintensiv, so Holman weiter. Derzeit beschäftigt TwentyFour 50 Leute, davon 21 Fondsmanager. «Für Vermögensverwalter unserer Grösse liegt diese Zahl deutlich über dem Branchendurchschnitt», sagt Holman.

Umgerechnet rund 10 Milliarden Franken verwaltete der britische Anleihen-Spezialist per Ende 2016. Das sind zwei Milliarden Franken mehr als vor Jahresfrist.

In diesem Jahr sollen drei weitere Fondsmanager zur Firma stossen, kündigt Holman an. «Es braucht vor allem Fachkräfte aus den jeweiligen Ländern, in die man investiert ist», betont der Unternehmer. In seiner Firma stammt rund die Hälfte der Belegschaft von ausserhalb des Vereinigten Königreichs.

Diversität in Gefahr

Die internationale Diversität auch künftig zu garantieren, ist derzeit die grösste Sorge Holmans. Denn mit dem Brexit könnte der Zugang zu ausländischen Fachkräften aus der EU erschwert werden. Das Bleiberecht von EU-Bürgern in Grossbritannien nach dem Brexit ist im britischen Parlament denn auch umstritten.

Was den Vertrieb der Fonds innerhalb Europas anbelangt, ist TwentyFour mit Plattformen in Dublin, Luxembourg und der Schweiz durch Vontobel gut aufgestellt.

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