Investmentbankern wird eine feine Nase für einträgliches Geschäft nachgesagt. Da spricht es Bände, wenn einige von ihnen im Geschäft mit Cannabis-Produkten Millionen einnehmen.

Moxey 160Sieht so der CV eines Drogenhändlers aus? Tim Moxey (Bild links) hat ein MBA absolviert, arbeitete im Investmentbanking in London und baute in Neuseeland eine Firma für Surfanzüge auf. Sein neuestes Unternehmen, Botanica Seattle mit Sitz in der gleichnamigen US-Metropole, passt jedoch nicht ins gängige Bild eines Serial-Entrepreneurs.

Botanica Seattle verkauft Backwaren, Lutschpastillen, Schokolade und andere Verbrauchswaren mehr. Gemeinsam ist den Produkten eine Ingredienz: Cannabis respektive der Wirkstoff THC, der laut einem Bericht des amerikanischen Magazins «Quartz» in durchaus hohen Konzentrationen verabreicht wird.

Hürden fast wie im Banking

Ein Geschäft, das nicht nur den Kunden Höhenflüge beschert. Allein im US-Bundesstaat Washington hat Botanica Seattle letztes Jahr 3 Millionen Dollar umgesetzt; die Bürger Washingtons hatten 2012 für den legalen Konsum von Cannabis gestimmt. Seitdem dürfen Menschen ab 21 Jahren dort Cannabis kaufen und konsumieren. Ein Drogenhändler im strafrechtlichen Sinn ist Moxey also schon mal nicht.

Zudem bedeutet die Legalisierung nicht, dass das Geschäft unkontrolliert betrieben werden kann. Die gesetzlichen Hürden seien beträchtlich, berichtete der 43-jährige Brite Moxey. Aber das ist im Banking kaum anders. Er und seine Kollegen nähmen das «cool», sagt er.

Ganz kühl gehen sie auch das Geschäft an. «Wir sind keine Bäcker oder Chocolatiers», stellt Moxey fest, «wir sind Business-Leute». Und als solche haben sie mit ihrer Firma, die dem Bericht zufolge bereits 50 Leute beschäftigt, einen beträchtlichen Business-Case.

Anziehendes Canna-biz

In den USA brachte es der Markt mit Cannabis-Produkten letztes Jahr auf ein Volumen von rund 6 Milliarden Dollar. Bis 2020 sollen es Schätzungen zufolge 20 Milliarden Dollar sein – obwohl der Konsum auf Bundesebene weiterhin strafbar ist. Mexiko strebt seinerseits die Legalisierung von Marihuana an, während etwa Israel Cannabis für den Gebrauch in Spitälern erlauben will.

Moxey ist nicht der einzige Ex-Investmentbanker, den solche Zahlen in Bewegung setzen. Peter Barsoom etwa, dessen Karriere Stationen bei den grossen amerikanischen Geldhäusern Morgan Stanley und Merrill Lynch umfasst, ist ebenfalls aus den Trend aufgesprungen, wie das Magazin «Business Insider» berichtete.

In Denver im US-Bundesstaat Colorado, der ebenfalls als eine Hochburg des legalen «Canna-biz» gilt, hat er sich mit dem Startup 1906 selbstständig gemacht. Das Produkt: Mit Cannabis versetzte Schokolade (Bild unten), die etwa bei Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen helfen soll.

Cannabis 1906

Boom und Einhörner

Die spezielle Zusammensetzung der Schoko-Riegel sorgt dabei dafür, dass das THC rasch in die Blutbahn gerät. Das soll laut Barsoom Überdosierungen verhindern, zu denen es oftmals kommt, weil sich die Wirkungen bei der Verabreichung über den Magen erst nach Stunden einstellt.

Indes, Moxey und Barsoom sind im Geschäft mit Cannabis in Nordamerika nur kleine Fische. In Kanada etwa hat dieses mittlerweile solche Ausmasse angenommen, dass Experten bereits eine Blase befürchten. Die Firma Canopy Growth avancierte dort gar zum Hanf-«Einhorn» mit mehr als 1 Milliarde Dollar Börsenwert.

Bond im Angebot

Damit beschäftigt der aufstrebende Sektor zuehmend auch die Moxeys Banking-Kollegen von einst. Er selber scheint ebenfalls noch nicht ganz mit seinem alten Metier abgeschlossen zu haben. So verkauft Botanica Seattle auch «Bond».

Gemeint sind aber in diesem Falle nicht Anleihen, sondern ein Gleitmittel mit Cannabis-Zutaten.

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