Die Zürcher Privatbank übertraf 2016 beinahe sämtliche Erwartungen und erhöht die Dividende. Dabei hatte Julius Bär mit internen wie externen Turbulenzen zu kämpfen.

Mit diesem Resultat kann Boris Collardi seinen Kritikern erhobenen Hauptes begegnen. Das von ihm geführte Zürcher Traditionshaus Julius Bär konnte im vergangenen Jahr die verwalteten Vermögen um 12 Prozent auf 336 Milliarden Franken steigern, wie die Privatbank am Mittwoch mitteilte.

Der adjustierte Konzerngewinn stieg gar um 153 Prozent auf 706 Millionen Franken – wobei das Ergebnis im Jahr 2015 von einem Millionen-Vergleich im US-Steuerstreit geprägt war. Mit beiden Kennzahlen übertraf das Institut jedoch die Erwartungen der Analysten deutlich.

Zückerchen für die Aktionäre

Vor diesem Hintergrund hält der Bär-Verwaltungsrat auch ein Zückerchen für die Eigner bereit. Der Generalversammlung vom 12. April soll eine Erhöhung der ordentlichen Dividende von 1.10 auf 1.20 Franken pro Aktie vorgeschlagen werden.

Ein genauerer Blick auf die Neugeldentwicklung zeigt indes, dass Julius Bär weiter stark von seinen jüngsten Akquisitionen profitierte. Von den 36 Milliarden Vermögen, welche das Institut gegenüber 2015 mehr verwaltete, gehen 11,2 Milliarden auf das Konto der 80-prozentigen Tochtergesellschaft Kairos Investment Management Italien und auf die Übernahme der Commerzbank International Luxembourg.

Zuflüsse aus Asien

Der Netto-Neugeldzufluss aus eigener Kraft betrug hingegen 11,9 Milliarden Franken. Das ist bedeutsam, da CEO Collardi in den nächsten Jahren mehr auf organisches Wachstum setzen möchte.

Dabei erwies sich das wichtige Asien-Geschäft als Treiber. Der Neugeldzufluss wurde laut Julius Bär «stark unterstützt» durch Zuflüsse von Kunden aus der Region, aber auch dem nahen Osten und Westeuropa (vor allem Monaco). In Lateinamerika sowie Zentral- und Osteuropa blieben die Zuflüsse schwach.

367 Stellen geschaffen

Das Neugeld ist hingegen teuer erkauft. Wird die US-Rückstellung von 2015 beiseite gelassen, stieg der adjustierte Geschäftsaufwand gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent. Die Personalkosten stiegen gar um 14 Prozent auf 1'381 Millionen Franken. Kein Wunder: Der Personalbestand erhöhte sich im Zuge der aggressiven Anwerbe-Taktik auf 6'026 Vollzeitstellen, was einem Anstieg von 662 Vollzeitstellen entspricht, davon 295 bei Kairos und Italien und bei der Commerzbank in Luxemburg.

Unter Ausschluss positiver Effekte vonseiten des Pensionskassenplans für die Mitarbeitenden stieg die wichtige Kosten-Ertrags-Quote (CIR) von 67,2 auf 72 Prozent an.

Kosten im Blick behalten

2017 muss sich Chef Collardi deshalb wohl verstärkt den Kosten widmen. Nach einem von grossen Marktverwerfungen und zahlreichen internen Wechseln geprägten Jahr 2016, in Zuge dessen bereits über seinen Abgang spekuliert wurde, konnte der Bär-CEO nun trotzdem zufrieden feststellen: «Die Gruppe ist ausgezeichnet positioniert, um in den kommenden Jahren weiter profitabel zu wachsen und Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.»

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