Mit ihrer digitalen Beratung macht die Schweizer Grossbank Schlagzeilen zuhauf. Doch den wohl wichtigsten Roboter der UBS wird die Kundschaft gar nie zu Gesicht bekommen.

Sie heissen Alexa oder Rose und sind das schöne neue Gesicht der UBS. Die Rede ist von den digitalen Tüfteleien der Schweizer Grossbank, die damit regelmässig für Aufsehen sorgen. Und mit denen sich das immer wieder von Altlasten heimgesuchte Institut als Bank der Zukunft präsentieren möchte.

Das Schlagwort lautet dabei Künstliche Intelligenz (KI), um welche die UBS mehr Aufhebens macht als die meisten anderen Konkurrenten. So am WEF-Gipfel in Davos, anlässlich dessen der Bankkonzern traditionell ein sogenanntes White Paper publiziert. Das Thema des Grundlagenpapiers war jüngst: «Intelligent Automation.»

«Menschen träumen schon lange davon, Maschinen zu bauen, die denken und handeln wie Menschen», stellt die UBS darin fest. Heute stelle sich jedoch die Frage, was KI überhaupt sei – und vor allem, «was sie für uns tun kann».

Nicht nur akademisch

Das zeigt, dass das Interesse der Bank an der neuen Technologie nicht allein akademisch ist. Es geht um konkrete Anwendungen und am Ende ums Geschäft. Das gibt die UBS in ihrem «Weisspapier» auch ganz offen zu.

Als erstes Beispiel für die neue Stossrichtung nennt das Institut aber nicht etwa Alexa & Co, sondern einen Roboter, von dem vermutlich niemand ausserhalb der UBS jemals etwas zu Gesicht bekommen wird. Dafür dürfte er für die Bank, wie der Lektüre zu entnehmen ist, künftig umso wichtiger sein.

Kooperation mit KI-Spezialistin

Die Rede ist von der Software HIRO der KI-Spezialistin Arago. Letzten Oktober informierte die deutsch-amerikanische Firma erstmals über die Zusammenarbeit mit der UBS. Das Ziel: HIRO soll in der riesigen IT-Abteilung des Bankkonzerns Prozesse automatisieren – indem diese Software «lernt».

Und das geht so: Zunächst wird dem Backoffice-Roboter spezifisches Wissen beigebracht. Das ermöglicht es ihm, Routineaufgaben zu erledigen, etwa die Erstellung neuer Passwörter.

Wie ein Gedächtnis

Indes, das System lernt ständig dazu. Mit der Zeit findet es sich in den rückwärtigen Diensten der UBS zurecht und kann langweilige, aber wichtige IT-Dienste übernehmen.

Nach noch etwas mehr Zeit soll der Roboter zum Gedächtnis der UBS-IT avancieren. Er speichert dann Wissen und macht es für andere IT-Spezialisten zugänglich – während gleichzeitig dafür gesorgt ist, dass das Know-how bei der Bank bleibt, wenn beispielsweise Angestellte gehen.

Insourcing wird günstiger

Apropos Angestellte: Die UBS spricht in ihrem White Paper bereits von «Androiden in Nadelstreifen». Gleichzeitig verneint sie, dass KI im Banking Stellen vernichtet. Vielmehr könnten neue Systeme dafür sorgen, dass Insourcing günstiger werde als das (gerade auch von der UBS) praktizierte Outsourcing in Niedriglohn-Destinationen.

Jener Trend hat in den vergangenen Jahren vor allem das Backoffice betroffen. Nun zeichnet sich ab, dass die rückwärtigen Dienste erneut zum Testfeld avancieren – und sich dort entscheidet, ob die «intelligente Automatisierung» für Banken zum Erfolg wird.

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