Die Schweizer Privatbank Lombard Odier ist im vergangenen Jahr in Asien zweistellig gewachsen und sucht nun dringend mehr Büroräume, um dem Kundenansturm besser gewachsen zu sein.

Erstaunlich gesprächsfreudig zeigte sich die sonst eher diskrete Genfer Privatbank Lombard Odier am Mittwoch in Singapur. Zwar hat das Institut seine Geschäftszahlen für 2016 noch nicht veröffentlicht.

Doch war bei einem Mediengespräch mit Asien-Chef Vincent Duhamel bereits zu erfahren, dass die Bank zumindest in Asien – gemessen an ihren Erträgen – im vergangenen Jahr zweistellig gewachsen sei.

In Asien, wo Lombard Odier in Singapur, Hongkong und Tokio präsent ist, beschäftigt das Institut aktuell 130 Personen, davon ein Viertel Kundenberater. Die verwalteten Vermögen in Fernost dürften Branchenschätzungen zufolge weniger als 10 Prozent der weltweit 223 Milliarden Franken an Kundengeldern betragen.

Diskretionäre Mandate und Partnerschaften

Die positive Entwicklung führt Singapur-Chef Vincent Magnenat namentlich auf vier Faktoren zurück: Erstens auf die langfristige Optik, bei der die Bank bewusst darauf verzichtet, ihre Kunden – transaktionsgetrieben – laufend mit neuen Produkten abzuspeisen.

Stattdessen setzt Lombard Odier, ganz im Gegensatz zu vielen Konkurrenten in Asien, auf diskretionäre Mandate, die bereits etwa 60 Prozent aller Depots ausmachen, wie weiter zu erfahren war.

Zweitens ist die Bank in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, aufstrebende Märkte wie Thailand, die Philippinen, Südkorea, China, Australien und Japan über Partnerschaften mit anderen Banken zu erschliessen, die selber keine oder nur wenig Erfahrung im Geschäft mit vermögenden Privatkunden, also im Private Banking, haben.

Dabei stellt Lombard Odier das nötige Know-how und die entsprechenden Produkte zur Verfügung. Ein Beispiel ist das Zusammenspiel mit der thailändischen Kasikornbank, wie finews.ch schon früher berichtete. Diese Strategie will die Genfer Bank in Asien weiter ausbauen, wie Magnenat betonte.

Geschichte als Erfahrung

Drittens versteht sich Lombard Odier als idealer Partner in der ganzheitlichen Vermögensplanung und -beratung für wohlhabende Familien, zumal die Bank selber seit sieben Generationen in Familienbesitz ist und damit über ein seltenes Alleinstellungsmerkmal in der heutigen Finanzbranche verfügt. «Unsere Geschichte ist unsere Erfahrung», brachte Duhamel die Devise der 1796 gegründeten Bank auf den Punkt.

Viertens hat Lombard Odier schon vor zwanzig Jahren begonnen, substanziell in die IT zu investieren, so dass das Institut mittlerweile in der Lage ist, seine Technologie-Infrastruktur anderen Banken zur Verfügung zu stellen – neuerdings auch in Asien, wie Magnenat erklärte. Ein Team von Spezialisten kümmert sich vor Ort um den Geschäftsbereich «Technology Bank Infrastructure» (TBI).

Sitzungsräume dringend gesucht

Der Erfolg in Asien scheint eine gewisse Aufbruchstimmung ausgelöst zu haben, die man bei Lombard Odier offenbar auch als nachhaltig einstuft. Denn die Bank sucht in Singapur, wo sie am Raffles Place im Republic Plaza Tower einquartiert ist, dringend nach zusätzlichen Büroräumlichkeiten. «Wir haben mittlerweile viel zu wenig Sitzungsräume, um Kunden zu treffen», klagte Magnenat. Gleichzeitig sei man weiter daran, die Basis an talentierten Kundenberatern auszubauen.

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