Im letzten Jahr schrieb die UBS im schwierigen Deutschland-Geschäft erneut Verluste, wie Chef Thomas Rodermann erstmals zugibt. Jetzt steht der Manager unter Erfolgsdruck.

Ende 2015 war die UBS Deutschland nur noch um Haaresbreite von der schwarzen Null entfernt. Nun zeigt sich, dass auch diese Distanz in einem Jahr nicht so leicht zu überwinden ist. Laut Thomas Rodermann, dem Chef der Ländereinheit, endete das letzte Jahr mit einem Verlust; dies eröffnete der Manager dem deutschen «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig).

Der 52-Jährige, der vor gut zwei Jahren von der Deutschen Bank zum Schweizer Institut stiess, steht dabei unter zunehmendem Erfolgsdruck. «Als weltweit führender Vermögensverwalter ist es unser klares Ziel, auch in Deutschland profitabel zu sein», sagte Rodermann. Der «berechtigte Druck», das zu erreichen, komme dabei nicht nur von der Konzernmutter, sondern auch von der Bankenaufsicht.

Schwarze Null zum Jahresende

Und Rodermann will liefern. Nach seinem Start bei der UBS habe er einen dreijährigen Fahrplan aufgestellt, berichtete der Deutschland-Chef. Diesem Plan zufolge soll die Bank im Jahr 2018 Gewinne erwirtschaften. «Das werden wir aus heutiger Sicht auch schaffen», glaubt Rodermann. Zum Jahresende peilt er nun die schwarze Null an – auf jeden Fall werde das Institut den Verlust im Vergleich zum Vorjahr massiv verringern.

Die Krux dabei: Die Gewinne gebe es nicht gratis, erklärt der UBS-Banker. «Da wir nachhaltige Profitabilität und Wachstum erreichen wollen, müssen wir zunächst viel Geld investieren in unsere Kundenberater, die Digitalisierung und um effizienter zu werden.» Dabei gehe es um einen zweistelligen Millionenbetrag.

Punkto Wachstum sieht Rodermann das Institut auf gutem Weg. Im Kerngeschäft der Beratung vermögender Privatkunden wachse die Bank schneller als die Konkurrenz.

Europabank als Auffangbecken für den Brexit?

Neben der UBS Deutschland hat sich Rodermann um eine zweite wichtige Charge zu kümmern. Die «Europabank» der UBS (UBS Europe SE), welcher der Deutsche seit letztem Dezember ebenfalls vorsteht.

Unter jener Holding fasst der Bankkonzern das gesamte Wealth-Management-Geschäft des Kontinents zusammen. Die UBS Europe hat vor allem als Rechtskonstrukt Bedeutung. Sie erlaubt es den Schweizern etwa, Banklizenzen in diversen europäischen Ländern einzusparen.

Dennoch wird darüber spekuliert, dass die Europabank im Falle eines Brexit-bedingten Abbaus zur neuen Heimat der UBS-Banker aus London werden könnte. Am WEF-Gipfel in Davos vom letzten Januar spielte Bankpräsident Axel Weber mit dem Gedanken, bis zu 1'000 der rund 5'000 Stellen in der Themsestadt abzubauen.

Für Banken ein grosses Problem

Rodermann selber sieht einen Umzug Richtung Deutschland eher skeptisch. Ob und wie viele der Jobs in London genau verlagert werden, hänge von vielen Faktoren und nicht zuletzt vom künftigen regulatorischen Rahmen ab, gab er im Interview zu bedenken.

Zudem sei es für die Banken ein grosses Problem, dass die politischen Gespräche über den Austritt so lange dauerten. «Es braucht», so der UBS-Deutschlandchef, «mindestens zwei Jahre, um eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen.»

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