Die Falcon Private Bank will den 1MDB-Skandal möglichst rasch hinter sich lassen und baut ihre Strukturen entsprechend aus. Ihre Geschäftsleitung ergänzt sie mit einem weiteren Manager der Credit Suisse.

Die Geschäftsleitung der Falcon Private Bank hat nun auch einen Chief Risk Officer. Das Zürcher Institut hat dafür Bruno Meyer (Bild) von der Credit Suisse (CS) geholt, wie einer Mitteilung vom Mittwoch zu entnehmen ist. Meyer werde offiziell per 1. Juli in die Bank eintreten, hiess es.

Bruno Meyer

Damit liest sich die Geschäftsleitung der Falcon Private Bank mehr denn je wie ein Who-is-who früherer CS-Topshots. Vier von fünf Mitgliedern der Falcon-Führung sind ehemalige ranghohe CS-Grossbanker: CEO Walter Berchtold leitete jahrelang das Private Banking, Erich Pfister, Chef Private Banking, war vor seinem Wechsel zu Falcon bei der CS Head Market Area UK & International gewesen und Produktechef Arthur Vayloyan hatte bei der Grossbank unter anderem das Schweizer Private Banking geleitet.

Entscheidender Schritt

Der neue Risikochef Meyer leitete bei der CS zuletzt die Risikoanalyse und Kommunikation. Zudem ist der Chef der Swiss Risk Association. Nur der Finanzchef von Falcon, Urs Zgraggen, ist kein CS-Veteran: Der frühere Swissair-Pilot startete seine Banker-Karriere bei der UBS und bei der EFG, bevor er im Jahr 2009 zur Falcon stiess.

Mit Meyer werde die Falcon-Geschäftsleitung auf ideale Weise ergänzt, sagt CEO Berchtold gemäss Mitteilung. «Seine Ernennung ist für die strategische Neuausrichtung und die Stärkung der Compliance- und Risikostrukturen entscheidend.»

Fehlende Compliance führte zu Skandal

Diese Worte haben insofern Gewicht, als dass die vom Emirat Abu Dhabi kontrollierte Bank versucht, ihre bislang grösste Krise hinter sich zu lassen und ihre Verwicklungen in den Korruptionsskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB aufzuarbeiten.

Über Falcon-Konten waren mehr als 3,8 Milliarden Dollar geflossen, die mutmasslich aus dem 1MDB-Fonds abgezweigt worden waren. Eine Schlüsselrolle hatten dabei zwei frühere Falcon-Verwaltungsräte gespielt, Khadem al-Qubaisi sowie Mohamed Badawy al-Husseiny. Sie sollen massiven Druck auf Falcon-Mitarbeiter ausgeübt hatte, die Transaktionen auszuführen.

Zu schlank aufgestellt

In Singapur verlor Falcon in der Folge die Banklizenz. In der Schweiz kam sie glimpflicher davon. Die Finma zog einen Gewinn von 2,5 Millionen Franken ein, drohte der Bank aber im Wiederholungsfall ebenfalls mit Lizenzentzug.

Zudem ist Falcon von der Finma verpflichtet worden, im Verwaltungsrat und im Management Korrekturen vorzunehmen. Unter dem vormaligen CEO Eduardo Leemann war die Geschäftsleitung äusserst schlank aufgestellt gewesen. Neben ihm sassen noch Tobias Unger als COO (er wechselte zum Softwaredienstleister Avaloq) sowie Finanzchef Zraggen im Management der Bank.

CS bietet Fundus an gestandenen Bankern

Die Berufung Meyers und die Schaffung der Position Chief Risk Officer ist demnach für die Privatbank tatsächlich ein entscheidender Schritt. Falcon kann sich in Zeiten erhöhter Steuertransparenz schlicht keinen Fehler mehr erlauben.

Berchtold schart in dieser schwierigen Transformation CS-Gefolgsleute um sich, was in der Branche an und für sich ein gängiges Muster ist. Die CS bot auch schon für Julius Bär einen Fundus an gestandenen und erfahrenen Bankern. Nicht zuletzt hat auch CEO Boris Collardi seine Laufbahn bei der Grossbank lanciert.

Verwaltungsrat ist wie unabhängiger

Mit der Berufung Meyers hat Falcon zumindest den von der Finma geforderten Umbau ihrer Leitungsgremien vollzogen. Bereits im März hatte die Bank, wie berichtet, ihren Verwaltungsrat neu aufgestellt und mit dem Fintech-Investor Marc P. Bernegger, Martin Keller von Aquila Capital sowie Dominik Schärer, ehmals Merrill Lynch Capital Markets, drei unabhängige Mitglieder hinzu gewählt.

An der strategischen Neuausrichtung arbeitet die Bank noch. Doch zeichnet sich ab, dass auch Falcon ihr Geschäftsmodell verstärkt digitalisieren möchte. Sie übernahm sie Anfang April eine Minderheitsbeteiligung der digitalen Asset-Management- und Investmentberatungs-Plattform Move Digital.

Wie berichtet spielten wohl auch hier Beziehungen zur CS eine Rolle. Im Verwaltungsrat der Move Wealth Management, zu welcher Move Digital gehört, sitzt CS-Investmentchef Michael Strobaek. Und Move-Digital-Chef Mohammed Alaoui war einst als Managing Director für die Grossbank tätig.

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