Die Finma will ihr Regulierungskorsett wieder etwas lockern – insbesondere für kleine Banken. Zudem sollen die Musterschüler unter den Instituten belohnt werden.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und ihr Direktor Mark Branson haben sich auf dem Schweizer Finanzplatz in den letzten Jahren nicht nur Freunde gemacht. Die Aufsichtsbehörde hat nach der Finanzkrise konsequent Regelwerk und Aufsicht über die Banken verschärft. Insbesondere, was die Eigenmittelanforderungen betrifft.

Nachdem verschiedene Schweizer Exponenten des Finanzplatzes bereits seit geraumer Zeit mehr oder weniger deutlich die Finma für ihre «one size fits all»-Regulierung kritisiert und nach Veränderungen und Lockerung gerufen haben, zeigt Direktor Branson nun: Die Finma ist auf diesem Ohr nicht taub.

Regeln ohne Wirkung

Im Gespräch mit der «Neuen Zürcher Zeitung» (Artikel bezahlpflichtig) räumt Branson ein, dass die Umsetzung der Basel-III-Regeln vor allem kleineren Banken hohe Kosten verursacht, ohne deren Stabilität wesentlich zu erhöhen.

Kommt hinzu, dass die kleinen Institute, welche die Finma in die Kategorien 4 und 5 einteilt, meist solide kapitalisiert sind und hohe Liquiditätsquoten aufweisen.

Beschränkung auf leicht zu berechnende Zahlen

Branson möchte diesen Instituten nun Erleichterung verschaffen. Sie sollen sich bei der Berechnung des Kennzahlengerüstes auf einige leicht zu berechnende Werte beschränken dürfen. So sollen sie beispielweise auf die Berechnung risikogewichteter Kennzahlen verzichten und sich auf gewichtete Grössen wie die Leverage Ratio konzentrieren dürfen.

Diese Erleichterungen sollen allerdings ausschliesslich für Klein- und Kleinstbanken gelten. Für grössere und namentlich die systemrelevanten Institute werde es keine Aufweichung der Eigenmittelanforderungen geben, so Branson.

Belohnen von Musterschülern

Die Finma werde die neuen Regeln aber nicht selber festlegen können. Für einen Übergang zu einem lockeren Eigenmittelregime wäre aber wahrscheinlich eine veränderte Eigenmittelverordnung des Bundesrates notwendig. Branson schloss nicht aus, dass auch kleine Versicherungen entlastet würden.

Der Finma-Chef hat aber noch mehr vor. Er möchte die Musterschüler unter den Banken belohnen. Institute, welche sich anhaltend aus Problemen im grenzüberschreitenden Vermögensverwaltungsgeschäft, mit Geldwäscherei, dem Produktevertrieb oder den Marktverhaltensregeln heraushalten, sollen dann nicht mehr jährlich, sondern in grösseren Abständen von der Finma geprüft werden.

Diese Erleichterung soll für alle Banken gelten, die sich untadelig verhalten, sagte Branson.

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