Während etablierte Finanzdienstleister unter der Gesetzeslast stöhnen, wünschen sich Fintechs eine engere Betreuung von der Aufsicht. Zu diesem Schluss gelangt jedenfalls eine Genfer Fintech-Schmiede.

Als ehemaliger Präsident des Zürcher Bauernverbandes gibt Ueli Maurer einen unerwarteten «Mr. Fintech» ab. Trotzdem verlieh finews.ch ihm den Titel, nachdem Maurer als Finanzminister letzten November eine neue Regulierung von Stapel liess, die der Schweiz den Titel des Top-Fintech-Standorts sichern soll.

Konkret will der Bundesrat die Eintrittshürden für Fintechs senken, in dem der regulierungsfreie Raum vergrössert (etwa mit einem speziellen «Sandkasten» für Startups) und eine eigene Fintechlizenz geschaffen werden. Inzwischen ist auch der Gesetzgebungsprozess dazu lanciert: Vergangenen Februar eröffnete der Bundesrat die Vernehmlassung zur neuen Fintechregulierung.

Strahlkraft bis nach Singapur

Das alles hat das internationale Standing des Schweizer Standorts verbessert, wie auch finews.ch berichtete. Nicht von ungefähr weilt Bundesrat Maurer zurzeit in Singapur, wo er unter anderem eine Fintechkooperation mit dem asiatischen Stadtstaat aufgleiste.

Dennoch sind hiesige Exponenten der Fintechszene mit der Arbeit des Bundesrats nicht ganz zufrieden. So hat die Genfer Fusion, der erste Fintechinkubator der Schweiz, eine Vernehmlassungsantwort mit diversen Verbesserungsvorschlägen formuliert. In dem am Mittwoch publizierten Schreiben moniert die Fintechschmiede, dass viel getan werde, um Startups den Weg zu ebnen – aber zu wenig, um sie langfristig an den Standort binden.

Montessori im Sandkasten

Überraschenderweise fordert Fusion nun, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) die Jungfirmen enger an die Hand nehmen soll. Statt dem freien Spiel im Sandkasten verlangen die Genfer nach angeleitetem Werken gemäss einfachen, klaren Regeln – Montessori-Didaktik statt antiautoritäre Erziehung also.

Zu diesem Zweck ermuntert Fusion den Finanzaufseher, «ad hoc» eine spezialisierte Fintechabteilung zu schaffen, die sich um die Belange der Szene kümmert. Über die organisatorische Freiheit dazu verfüge die Finma ja, findet Fusion. Tatsächlich gibt es bei der Aufsicht bisher keine dezidierte Fintechstelle. Die Finma hat bloss die Kommunikationskanäle gebündelt, so das Firmen mit ihren Anliegen bei der Behörde schneller ans Ziel gelangen.

Zudem solle sich die Finma in Fintechfragen besser mit ausländischen Regulatoren wie der MAS in Singapur vernetzen, fordert Fusion. Zumindest dieser Wunsch scheint mit dem Besuch von «Mr. Fintech» Maurer im asiatischen Stadtstaat bereits erfüllt.

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