Die Finanzbranche leidet unter einem Fachkräftemangel, wie der Arbeitgeber Banken Verband feststellt. Ältere Bankmitarbeiter könnten diesen Notstand lindern. Doch da gibt es etliche Probleme.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich 2016 der Fachkräftemangel etwas entschärft, bleibt aber für die Hälfte der befragten Personen – hinter der Regulierung – die zweitgrösste Sorge der befragten Bankangestellten, wie der Arbeitgeber Banken Verband in seinem Monitor 2017 festhält.

Eine Möglichkeit, den Fachkräftemangel zu lindern, wäre die Weiterbeschäftigung älterer Bankmitarbeiter. Den Wert der älteren Semester erkennt auch der Arbeitgeber Banken Verband: «Dass ältere Mitarbeiter von grossem Wert sind, liegt auf der Hand: Insbesondere das Beratungsgeschäft lebt stark vom Vertrauen zwischen Kundenberater und Klient. Neben dem grossen Wert der langjährigen Beziehung und Erfahrung sind spezielle Kenntnisse und Perspektiven der älteren Mitarbeitenden unverzichtbar.»

Viele Frühpensionierungen

Diese Aussage steht jedoch im Widerspruch zur Tatsache, dass der Anteil älterer Mitarbeiter im Bankensektor unter dem Schweizer Durchschnitt liegt. Die in den meisten Bankinstituten übliche Pensionierung entspreche somit einer Frühpensionierung, folgert die Studie.

Oft schicken Banken ältere Semester auch frühzeitig in den Ruhestand, weil sie zu teuer sind oder ihre Produktivität und ihre Arbeitsmarktfähigkeit nachlässt. Gerade im letzten Punkt haben die Banken aber noch Aufholbedarf. So kümmern sich zwei Drittel der befragten Banken nicht um den Erhalt der Arbeitsmarktfähigkeit ihrer älteren Mitarbeitenden.

Kaum Interesse an der «Bogenkarriere»

Häufig ist aber auch die Bereitschaft zur Veränderung bei den «Senioren» nicht sonderlich hoch. Bloss 30 Prozent sind gewillt, länger im Erwerbsleben zu verbleiben (siehe Grafik). Ebenso tief ist der Wert für flexible Arbeitsformen wie Teilzeitarbeit oder Homeoffice.

Monitor 1 500

Auch die sogenannte Bogenkarriere, die eine Reduktion des Pensums und/oder der Verantwortung von älteren Mitarbeitern beschreibt, findet in den Unternehmen kaum eine grosse Nachfrage (6 Prozent).

Problem der Negativanreize

Viele Personalverantwortliche sehen hier aber auch Negativanreize durch die sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen: 71 Prozent der Bankpersonalverantwortlichen gehen davon aus, dass sich die Bereitschaft älterer Mitarbeitenden für eine Tätigkeit mit tieferem Einkommen ändern würde, wenn diese dadurch keine Einbussen bei ihrer Rente in Kauf nehmen müssten – ein hoher Wert, der sich gegenüber dem Vorjahr (70 Prozent) kaum verändert hat und das grosse Bedürfnis nach Reformen in diesem Bereich zeigt.

Doch selbst wenn die sozialversicherungsrechltichen Rahmenbedingungen verbessert würden, sind die Arbeitgeber zurückhaltend bei der Einstellung älterer Arbeitnehmenden (wie folgende Grafik zeigt).

Monitor 2 500

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.69%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.18%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel