Der Finanzsektor ist momentan in Europa der unter Investoren am stärksten übersehene Bereich, sagt Adrian Darley von Ignis Asset Management.

Nach Ansicht von Adrian Darley, der beim britischen Vermögensverwalter Ignis für ein Anlagevermögen von umgerechnet rund zwei Milliarden Franken in europäischen Aktien verantwortlich ist, haben die Anleger in den vergangenen Monaten zu sehr auf das makroökonomische Umfeld geblickt.

Infolgedessen sind in ihren Portfolios defensive Branchen wie Pharma und Telekommunikation deutlich übergewichtet, während interessante Gelegenheiten im Finanzsektor überhaupt nicht wahrgenommen werden.

Santander: Schwächen genutzt

«Was den Finanzsektor betrifft, hat der Markt das Kind mit dem Bade ausgeschüttet», behauptet Adrian Darley. «Es gibt in der Tat Probleme, aber nicht alle Banken sind von Insolvenz bedroht. Eine Reihe von Instituten sind momentan sogar ausgesprochen attraktiv.»

Santander und BNP Paribas sind laut Darley auf dem aktuellen Kursniveau besonders interessante Investments. So bietet Santander, deren Aktie momentan mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 8 auf Basis der Gewinnschätzungen für 2011 und einem KGV von 7 auf Basis der Schätzungen für 2012 notiert, Zugang zu wachstumsstarken Märkten in Lateinamerika.

BNP: Synergien nach Übernahme

Zudem hat die Bank die Schwäche von Konkurrenten genutzt, um sich eine starke Marktstellung in Grossbritannien zu sichern, etwa durch Übernahmeofferten für Abbey National und Alliance & Leicester.

BNP Paribas ist aus Darleys Sicht ähnlich unterbewertet. «BNP wird ebenfalls mit einem KGV von 8 auf Basis der Gewinnschätzungen für 2011 gehandelt, aber seine Kapitalrendite wird zwischen 15 und 20 Prozent liegen.»

Dafür sorgen ein starkes Ertragswachstum und Synergien auf Grund der Fortis-Übernahme. Die Rückstellungen des Unternehmens für notleidende Kredite sinken schon wieder, und die Aktionäre erhalten eine hohe Dividende, aber trotzdem entspricht der Aktienkurs nur ungefähr dem Buchwert, wie Darley weiter festhält.

Julius Bär: beträchtliche Kapitalreserven

Attraktive Finanzwerte finden sich auch unter kleineren Banken. Dazu gehört laut Darley vor allem die Bank Julius Bär. Dabei handelt es sich um «ein gutes strukturelles Investment mit klarer Wachstumsstrategie in Asien und dem Nahen Osten». In den Büchern der Vermögensverwalter stünden in der Regel keine notleidenden Kredite, und die Globalisierung sein ein wichtiger Faktor, der ihr Wachstum anheizt, erklärt Darley.

«Julius Bär verfügt über beträchtliche Kapitalreserven, notiert aber mit einem KGV von unter 12 auf Basis der Gewinnschätzungen für 2011, und das trotz guter Wachstumsaussichten», sagt Darley.

Offene Stellen bei Julius Bär finden Sie unter diesem Link.

 

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.2%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel