Nach dreissig Jahren hat Eric Varvel seinen Abschied von der Grossbank Credit Suisse genommen. Die Vereinbarung über seinen Abgang enthält offenbar eine überraschende Klausel.

Auch finews.ch berichtete am (gestrigen) Montag über den Abschied von Eric Varvel (Bild unten) bei der Credit Suisse (CS). Der intern äusserst einflussreiche Veteran hatte bei der Grossbank schon zahlreiche Hüte auf, zuletzt amtete er unter anderem als Präsident der Investmentbank und Verantwortlicher für die US-Rechtseinheit des Instituts.

In einem internen Memo zu Varvels Abgang war CEO Thomas Gottstein des Lobes voll über den amerikanischen Kämpen.

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Verfechter der CS-Greensill-Fonds

Die Vereinigung über seinen Abgang soll offenbar nun aber eine Klausel enthalten, die Varvel nicht schmecken dürfte: Laut der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) kann der scheidende Top-Banker gezwungen werden, bis zu 10 Millionen Dollar an Lohnbestandteilen an die Bank zurückzugeben. «Clawback» heisst das im Jargon und ist bei Schweizer Finanzinstituten eher unüblich.

Laut dem unbestätigten Bericht liegt nahe, dass die Klausel in Zusammenhang mit dem Debakel um die CS-Greensill-Fonds steht.

Nach Debakel absgesetzt

Denn bis zum vergangenen Frühling war Varvel auch globaler Leiter des Fondsgeschäfts gewesen, wo er sich für die Greensill-Lieferketten-Fonds einsetzte. Diese wurden 2017 bei der Bank aufgelegt und verwalteten auf dem Höhepunkt mehr als 10 Milliarden Dollar an Vermögen.

Nach der forcierten Schliessung der Fonds vergangenen Frühling wurde Varvel als oberster Leiter des Asset Management abgesetzt. Er behielt aber seine anderen Funktionen. Michel Degen, der Europa- und Schweiz-Chef im Fondsgeschäft der Bank, wurde ebenfalls seines Amtes enthoben, ist aber weiterhin angestellt beim Institut.

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