Trotz der negativen Schlagzeilen um Hongkong gerate der Markt gegenüber Erzrivale Singapur nicht ins Hintertreffen, sagt Michael Blake. Mit finews.ch hat der Asienchef der Genfer Privatank UBP über seine Pläne für die rivalisierenden Standorte gesprochen.

Das Asiengeschäft der Union Bancaire Privée (UBP) verzeichnete während der Pandemie gleich starke Beiträge aus Hongkong und Singapur, erklärte der Regionen-Chef der Bank, Michael Blake. Im Gespräch mit finews.ch gibt er sich nun überzeugt, dass der Erfolg der beiden Zentren nicht auf Kosten des jeweils anderen gehen muss. 

«Wenn ich mir die Gesamtentwicklung unseres Geschäfts in den letzten zwei Jahren anschaue, haben Hongkong und Singapur eine gleich wichtige Rolle gespielt. Ich erwarte nicht, dass sich das in den nächsten fünf Jahren ändern wird», findet Blake. Ein einstiger UBS-Banker, stiess der Brite Blake im Jahr 2016 mit der Integration des Geschäfts von Coutts International zur Genfer Privatbank in Familienbesitz.

Neugeld in Milliardenhöhe

Denn der Wettbewerb zwischen Hongkong und Singapur sei kein Nullsummenspiel, sagt der Bankmanager, der bei UBP zuerst von Singapur aus gewirkt hat und beide Finanzzentren bestens kennt. «Ich erwarte, dass die Marktchancen für beide Standorte insgesamt steigen werden. Ich denke, dass beide als Vermögensverwaltungs-Zentren sehr gut koexistieren können, da sie sich angesichts der geografischen Entfernung in vielerlei Hinsicht ergänzen.»

Für UBP in Asien leitet er deshalb die Notwendigkeit ab, beide Standorte im etwa gleichen Tempo zu entwickeln. Derzeit beläuft sich das von der UBP in Asien verwaltete Vermögen im Private Banking auf rund 33 Milliarden Dollar; im vergangenen Jahr trugen dabei sowohl die positive Börsenlage wie auch das Neugeld zum Wachstum bei. Letzteres kam laut dem Chef auf 5 bis 10 Prozent des Gesamtvolumens zu liegen.

Auf Einkaufstour

Etwa zwei Drittel der Neugeldzuflüsse stammen von Kundenbetreuern, die in den letzten zwei Jahren eingestellt wurden, ein Drittel von etablierten Kundenbetreuern. Dies sei ein Zeichen für die Fähigkeit des Instituts, neue Kunden und Vermögenswerte zu akquirieren, findet Blake.

Etwa 15 Prozent der UBP-Kundenbetreuer in Asien sind erst im vergangenen Jahr eingestellt worden, wobei sich die eine Hälfte auf die Märkte im Grossraum China und die andere Hälfte auf die in Dubai ansässigen indische Diaspora und den Inlandsmarkt von Singapur konzentrierte. Auch in den kommenden Monaten werden die Bank Mitarbeitende für diese drei Märkte einstellen, zusätzlich zum internationalen Markt.

China als «goldene Gelegenheit»

Neben dem Offshore-Geschäft hat die Bank auch den Onshore-Markt auf dem chinesischen Festland im Visier, den Blake als «goldene Gelegenheit für das Wealth Management» bezeichnet. Die UBP hat vor kurzem eine Lizenz für qualifizierte inländische Kommanditgesellschaften (QDLP) in der Provinz Hainan erworben. Diese ermöglicht es der Bank, vor Ort Offshore-Finanzprodukte für qualifizierte Anleger anzubieten.

«Aus offensichtlichen Gründen ist das chinesische Festland der einzige Onshore-Markt, auf den wir uns konzentrieren», so Blake weiter. «Wir werden das Geschäft noch in diesem Jahr aufbauen, und es wird uns einen weiteren Kanal bieten, um unser Engagement und unsere Präsenz in China auszubauen.»

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