Vier Banker sind in den USA zur Verhaftung ausgeschrieben, wegen ihrer Arbeit bei der CS. Einer arbeitet heute für die Zuger Kantonalbank.

Pascal_Niquille


«Auch ich habe von der Anklage nur aus der Presse erfahren»: Dies sagt Pascal Niquille (Bild), Präsident der Geschäftsleitung der Zuger Kantonalbank. «Die Vorwürfe beziehen sich ausschliesslich auf die Tätigkeit des Mitarbeiters, bevor er bei uns angestellt wurde. Sie haben mit unserer Bank nichts zu tun».

Unter den vier ehemaligen Credit-Suisse-Mitarbeitern, die am Mittwoch in den USA zur Verhaftung ausgeschrieben wurden, befindet sich auch ein Kundenberater der Zuger Kantonalbank. Dort arbeitet der von den US-Bundesstaatsanwaltschaft Verdächtigte seit einem halben Jahr als Kundenberater im Private Banking, zuständig für Schweizer Kunden.

Das Muster, nach dem IRS und Justizministerium im CS-Fall vorgehen, deutet darauf hin, dass es bei der Aktion auch um den Einbezug (oder die Verunsicherung) anderer Banken geht: Zwar versammelt die Anklage laut Communiqué des US-Justizministeriums explizit Angestellte einer «internationalen Grossbank mit Sitz in Zürich» (also der Credit Suisse); aber drei der vier Angeklagten arbeiten inzwischen nicht mehr für die Grossbank.

Er hatte in New York keine eigenen Kunden

Sie wechselten inzwischen zu anderen Banken – und zwar zu Instituten, die kein Amerika-Geschäft haben, weshalb sie für die US-Steuerfahnder schwerer greifbar sind. «Bloomberg» und die «New York Times» nannten unter Verweis auf Beteiligte die Banken Maerki Baumann, Bank Frey und die Bank Leumi, welche quasi als «Auffangbecken» dienten, nachdem sich die grösseren Schweizer Banken ab 2008 von ihren heiklen US-Kunden zu trennen begannen.

Bereits im Dezember und Januar hatten diverse US-Medien (siehe «New York Times», «Wall Street Journal») gemeldet, dass Washington in seinem Kampf gegen die Steuerflucht einen neuen Fokus auf kleinere Institute in der Schweiz richte. Anfang Jahr war ein Schweizer Vermögensverwalter in Florida verhaftet worden, weil er – so der Vorwurf – einem Kunden dazu geraten und dabei geholfen, Schwarzgeld von der UBS zur Basler Kantonalbank zu transferieren.

Der ZGKB-Berater, der nun angeklagt ist, habe keine Gelder von US-Kunden mitgebracht, sagt Pascal Niquille. Der Mann hatte zuvor – also nach seinem Ausstieg bei Credit Suisse – eine längere Auszeit genommen. Und auch in seiner Funktion bei der Grossbank hatte er keine eigenen Kunden in den USA betreut: Er war bis zur Schliessung 2008 Leiter des Representative Office in New York.

Die Bereinigung von 2009

Ohnehin habe die Zuger Kantonalbank 2009 eine Bereinigungsaktion durchgeführt. In der Folge hätte sich die Zahl der Kunden mit Steuersitz USA halbiert, genauso wie die Summe der für solche Kunden verwalteten Vermögen. Inzwischen beläuft sich der Anteil von US-Kunden auf 0,5 Prozent der betreuten Depotvermögen im Private Banking der Zuger Kantonalbank.

Der von den US-Behörden verdächtigte Kundenberater wurde von der Kantonalbank gestern bis zur weiteren Klärung des Sachverhalts beurlaubt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.46%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.56%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.26%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.12%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.59%
pixel