Diese Woche gab die Schweizer Grossbank diverse Rochaden im Investmentbanking bekannt. Ein personeller Abgang ging dabei fast unter.

Neal_ShearNach nur einem Jahr hat der 56-jährige Amerikaner Neal Shear (Bild) die UBS wieder verlassen, wie diese Woche verlautet wurde. Er war zuletzt Global Head of Securities. Offenbar hat er aber nicht die erhoffte Leistung erbracht.

Er war Anfang 2010 für sehr viel Geld von Morgan Stanley geholt worden. Schon das allein hatte in der Branche für einiges Erstaunen gesorgt. Grund: Shear, vor einigen Jahren mit 16 Millionen Dollar einer der bestbezahlten Banker bei Morgan Stanley, hatte sich während der Finanzkrise im Rohstoffhandel tüchtig verspekuliert.

Milliardenabschreiber wurde nötig

Als Folge musste Morgan Stanley im 4. Quartal 2008 einen Abschreiber von sage und schreibe 7,8 Milliarden Dollar verbuchen. Von da an, fiel Shears Stern bei der US-Bank wie eine Sternschnuppe vom Himmel.

Glück für ihn, dass er dann bei der UBS wieder Arbeit fand. Wie sich nun aber zeigt, nicht für lange. Bei einem kürzlichen Revirement im UBS-Investmentbanking, als die Top-Leute Yassine Bouhara, François Gouws, Robert Hoornweg und Raveej Misra zu Co-Heads ernannt wurden, fehlte der Name Shears auf dem neuen Organigramm.

Glückloser Shear

Angeblich verdient die UBS im Vergleich zu ihren wichtigsten Konkurrenten nach wie vor zu wenig im Handelsgeschäft. Daran konnte offenbar auch Shear nichts ändern.

Diese Situation führt denn auch regelmässig wieder zur Debatte, ob sich die UBS von ihrem so genannten FICC-Geschäft trennen soll.

Das Kürzel FICC steht für den Handel in den Bereichen Zinsen, Währungen und Rohstoffe. Das FICC-Geschäft ist mit sehr hohen Unsicherheiten respektive Risiken behaftet und ausserdem höchst kapitalintensiv, was in einer Zeit verschärfter Regulatorien sehr ungelegen kommt.

Weg mit dem FICC-Geschäft!

Vor diesem Hintergrund fordern verschiedene Finanzanalysten, dass sich die UBS von ihrem FICC-Geschäft trennt. Zu diesen Verfechtern gehört etwa Matt Spick von der Deutschen Bank oder Kian Abouhossein von J.P. Morgan. Auch die Experten der Royal Bank of Scotland (RBS) haben sich bereits dahingehend geäussert.

Angesichts künftiger neuer Regulierungen schätzen die RBS-Analysten, dass das FICC-Geschäft zusätzliches Kapital in der Höhe von 16 Milliarden Franken erforderlich macht. Rund 7 Milliarden Franken könnte die Division selber generieren; der Rest müsste von den Gewinnen aus den übrigen Sparten, wie der Vermögensverwaltung und dem Retail-Geschäft kommen.

Weniger Systemrisiko

Die Aufgabe des FICC-Geschäfts nähme der UBS-Bilanz zwar einiges an Gewicht, würde sie doch gemäss RBS-Experten um rund 350 Milliarden Franken schrumpfen. Umgekehrt wäre die Schweizer Grossbank damit ein erheblich geringeres Systemrisiko für die Schweiz.

 

 

 

 

 

 

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