Altlasten aus der Zeit der Weltfinanzkrise beschäftigen die Credit Suisse. Die Schweizer Grossbank muss sich in London wegen Müll-Hypotheken verteidigen.

Die Credit Suisse (CS) sieht sich heute vor dem Londoner High Court mit einer Klage über 160 Millionen Dollar wegen betrügerischer Falschangaben im Zusammenhang mit einem hypothekarisch gesicherten Wertpapiergeschäft konfrontiert.

Geklagt hat die Loreley Financing, eine Tochter der deutschen Bank IKB. Sie behauptet, die Schweizer Grossbank habe sie bei einer Investition von 100 Millionen Dollar im Jahr 2007 mit falschen Angaben getäuscht.

Angeblich falsche Angaben

Die IKB-Tochter hatte von der Schweizer Traditionsbank Schuldverschreibungen gekauft, die an ein Portfolio von mit Wohnimmobilienkrediten besicherten Wertpapieren gekoppelt waren. Durch die weltweite Finanzkrise wurde die Investition bis 2010 wertlos.

Die CS habe gewusst, dass die mit dem Clearing der Kredite beauftragten Drittfirmen über «mangelhafte» Prozesse verfügten, dass die Schätzwerte zu hoch angesetzt waren und dass sie viele riskante Subprime-Kredite verbrieft habe, ohne sie einer Kredit- und Compliance-Prüfung zu unterziehen, behauptet die Klägerin.

Milliardenvergleich mit US-Justizministerium

Der Verkauf von hypothekarisch gesicherten Wertpapieren für Wohnimmobilien durch die CS und andere Banken gilt als eine der Hauptursachen für die globale Finanzkrise von 2008, die zu Milliardenverlusten bei Anlegern und einem weltweiten Konjunktureinbruch führte. In diesem Zusammenhang musste die Schweizer Bank 2017 5,28 Milliarden Dollar an das US-Justizministerium (DOJ) zahlen, um Ermittlungen gegen die Bank beizulegen.

Laut Loreley versucht die CS nun, sich von den Aussagen des US-Justizministeriums zu distanzieren und argumentiert, dass der damalige Vergleich und die vereinbarte Sachverhaltsdarstellung kein Fehlverhalten der Bank belegten.

Ehemalige CS-Mitarbeitende sagen aus

Die Verhandlung soll rund acht Wochen dauern. Mehrere ehemalige CS-Mitarbeitende, die damals involviert waren, werden aussagen. In der Klage werden 14 Personen der CS genannt, die in den Fall verwickelt sein sollen. Das Gericht wird die Aussagen von fünf ehemaligen Mitarbeitenden der Credit Suisse anhören, die in das angebliche Fehlverhalten involviert waren, wie es heisst.

Die CS hat in den vergangenen Jahren Hunderte von Millionen Dollar bezahlt, um ähnliche Klagen beizulegen. Der Fall ist einer von vielen Altfällen und behördlichen Untersuchungen, die auf die UBS nach der Übernahme ihrer Rivalin zukommen könnten.

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