Wer die formelle Übernahme der Credit Suisse bis zum Sommer für sportlich gehalten hat, den belehrt UBS-Chef Sergio Ermotti eines Besseren.

Sergio Ermotti erfüllt sich mit der Übernahme der Credit Suisse (CS) einen beruflichen Traum. Wie er bereits bei seinem Antritt als neuer CEO der UBS Anfang vergangenen April angekündigt hatte, wollte er bereits in seiner ersten Amtszeit als Chef der Grossbank eine Transaktion dieses Kalibers stemmen.

Schnell, aber nicht überstürzt

Das macht den Manager nun nicht geduldiger. Wie Ermotti bei einem Auftritt an der Branchenmesse Finanz '23 am Mittwoch erklärte, soll die formelle Übernahme der CS bereits Ende Mai oder Anfang Juni abgeschlossen sein. «Wir werden schnell handeln, aber nicht überstürzt», zitierte die Agentur «AWP» den Tessiner Banker.

Ermotti drückt also aufs Tempo, obschon dieses nach der Meinung diverser Beobachter schon halsbrecherisch hoch ist. So gilt es nicht nur, das Plazet ausländischer Regulatoren einzuholen, sondern auch genau zu erfassen, was man sich bei der gestrauchelten CS alles einkauft. Weiterhin hält sich die UBS bei der Übernahme sämtliche Optionen offen, wie der CEO an der Messe nochmals betonte.

Verluste unwahrscheinlich?

Bekannt ist, dass die Käuferin vor allem an der Vermögensverwaltung interessiert ist, die Handelssparte der CS abwickeln und im Schweizer Markt bis auf Weiteres mit zwei Marken unterwegs sein will. Mit der Umsetzung des Zusammenschlusses sind dem Vernehmen nach Digitalchef Mike Dargan von der UBS und die operationelle Chefin der CS, Francesca McDonagh, beauftragt. Die beiden dürften derzeit wenig Schlaf finden.

Dies, während ihr Oberchef Ermotti sich vor Publikum höchst zuversichtlich gibt. «Wir werden alles tun, damit es zu keinen Verlusten für die Steuerzahler kommt», so der CEO des Übernahmeprojekts. Auch Verluste für den Bund und die Schweizerische Nationalbank aus den Liquiditätsdarlehen seien äusserst unwahrscheinlich.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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