Der UBS-Chef hatte am Dienstag nur wenige Antworten zur Übernahme der Credit Suisse parat. Hingegen liess Sergio Ermotti durchblicken, dass die Jobs bei beiden Grossbanken nicht unmittelbar bedroht sind.

Bei der UBS kommuniziert nur der Chef zur geplanten Übernahme der Credit Suisse (CS): Während in der Mitteilung zum Quartalsresultat der Grossbank kaum die Rede war von dem bevorstehenden Megadeal, widmete sich Sergio Ermotti am Dienstagvormittag vor Analysten und der Presse den Fragen zu Transaktion.

Darunter auch jener, welche den Tausenden Angestellten der Grossbank am meisten unter den Nägeln brennt. Nämlich, wie viele Jobs dem Zusammenschluss zum Opfer fallen werden.

Separat funktionierende Banken

Die UBS hat ihren Investoren versprochen, im Rahmen des CS-Kaufs bis ins Jahr 2027 rund 6 Milliarden Dollar an Personalkosten einzusparen. Laut Hochrechnungen wären in der Folge allein in der Schweiz rund 12’000 Stellen in Gefahr; Personalprofis verweisen darauf, dass es dabei nicht nur die CS-Belegschaft treffen könnte. Bei Übernahmen sei es gebräuchlich, allein rund ein Drittel des Kaders von der übernommenen Firma zu übernehmen.

Dass es einen Personalabbau geben wird, stand für Ermotti nun auch am Dienstag ausser Frage. «Dies wird der schmerzhafteste Teil der Transaktion», erklärte er vor Medienvertreterinnen und -vertretern. Zahlen zum Abbau nannte er jedoch keine und liess auch durchblicken, das die Zeit für die Massnahmen nicht dränge. «Auch nach beschlossener Übernahme müssen die Banken separat funktionieren, und dazu braucht es bei beiden Instituten Personal», erklärte der neue alte Chef der UBS.

Hoffen auf die Demographie

Die Abbauten würden dann erst nach und nach vorgenommen, wobei die UBS «respektvoll und transparent» vorgehen werde, versprach der Tessiner Top-Banker. Ebenfalls betonte er nochmals, dass CS-Angestellte eine faire Chance auf Jobs haben – für jede Stelle werde das jeweils beste Talent gesucht. Der Entscheid, wer künftig im Management des Fusionsprojekts sitzt, soll laut Ermotti bereits in den nächsten Wochen fallen.

Bei den unausweichlichen Entlassungen zählt der CEO zudem auf die natürliche Fluktuation, die bei beiden Banken zuletzt recht hoch ausfiel: Bei der UBS hatte diese im Jahr 2022 bei 13 Prozent und bei der CS bei 15 Prozent gelegen. Ebenfalls spreche gerade im Schweizer Banking die Demographie dafür, dass die Massnahmen nicht so einschneidend ausfielen: Bei beiden Häusern würden in den nächsten Jahren zahlreiche Angestellte das reguläre Rentenalter erreichten.

«Nicht sehr gut informiert»

Wie der Zusammenschluss in der Schweiz genau über die Bühne gehen soll, dazu liess sich Ermotti indes nicht in die Karten blicken. Die volle Integration der CS sei nur das Basiszenario; die Bankführung behalte sich vor, auch Alternativen dazu zu prüfen, sagte er. Von der Politik will sich der UBS-CEO hingegen nicht dreinreden lassen bei der Transaktion, die er zudem auch wettbewerbsrechtlich für unbedenklich hält. «Es gibt derzeit sehr viele Stimmen zum Zusammenschluss, und nicht alle sind gut informiert, sagte Ermotti.

Die UBS werde sich bei ihren Entscheiden jedoch von Fakten anstatt von Emotionen leiten lassen. Für die Angestellten der beiden Banken ist das wiederum nicht unbedingt ein gutes Zeichen.

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