Ende dieser Woche beginnt in den USA die Bilanzsaison der grossen US-Banken für das zweite Quartal. Dabei werden aufgrund des Zinsumfeldes steigende Gewinne erwartet. Aber auch die Rückstellungen für faule Kredite dürften höher ausfallen.

Während in den ersten drei Monaten des Jahres noch die steigenden Einnahmen aus dem Zinsgeschäft und die anhaltende Flaute im Investment Banking die grossen Themen waren, dürften nun die Verluste im Kreditgeschäft in den Fokus rücken.

Die Experten rechnen damit, dass die grossen US-Banken deutlich höhere Abschreibungen im Kreditgeschäft vornehmen werden. Das wäre der grösste Anstieg der Kreditverluste seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie, wie die «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) am Montag berichtet.

Die Banken werden weiterhin von den höheren Zinssätzen profitiert haben. Die Kreditvergabe und die Anlageerträge werden höher erwartet. Doch nach dem Auslaufen der Pandemie-Konjunkturpakete dürften die Kreditgeber nun allmählich auch die negativen Auswirkungen der höheren Zinsen und der Inflation auf die Kreditnehmer zu spüren bekommen.

Hohe Abschreiber und Rückstellungen erwartet

Die sechs grössten Banken des Landes – J.P. Morgan Chase, Bank of America (BofA), Citigroup, Wells Fargo, Goldman Sachs und Morgan Stanley – dürften laut den von «Bloomberg» ausgewerteten Analystenschätzungen zusammen insgesamt 5 Milliarden Dollar für ausgefallene Kredite abschreiben.

Die Rückstellungen für Kreditausfälle könnten auf weitere 7,6 Milliarden Dollar ansteigen, wie es weiter heisst. Die Werte lägen damit rund doppelt so hoch wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

So wird bei J.P. Morgan mit Abschreibungen auf Kreditkartenkrediten im Quartal von insgesamt 1,1 Milliarden Dollar gerechnet, nach 600 Millionen Dollar im Vorjahr. Bei der Bank of America machen Kreditkartenkredite etwa ein Viertel der Abschreibungen aus.

Flaute bei Gewerbeimmobilien

Auch die Kredite für Gewerbeimmobilien werden die Banken belasten. Eine geringere Nachfrage nach Büroflächen trübt diesen Sektor weiterhin ein. So hat bereits Wells Fargo, einer der grössten Kreditgeber in diesem Bereich, seine Rückstellungen für Kreditausfälle jüngst um 1 Milliarde Dollar aufgestockt.

Auch das Investmentbanking wird im zweiten Quartal weiterhin schwach erwartet und die Handelserträge dürften sich ebenfalls verlangsamt haben.

6 Prozent mehr Gewinn pro Aktie

Dennoch sind die Bankanalysten der Meinung, dass die Vorteile höherer Zinssätze für die meisten Grossbanken die negativen Auswirkungen überwiegen werden. Im Durchschnitt erwarten die Analysten für die sechs grössten US-Banken einen Anstieg des Gewinns pro Aktie um 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

J.P. Morgan, Citi und Wells Fargo berichten am Freitag über ihre Ergebnisse des zweiten Quartals. Am 18. Juli folgen BofA und Morgan Stanley, Goldman berichtet am 19. Juli.

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