Bei Goldman Sachs erlitten britische Investmentbanker im vergangenen Jahr die grössten Einbussen. Auch bei der Credit Suisse sanken die Gehälter deutlich, wie eine Studie zeigt.

Neue Zahlen aus dem Finanzzentrum London unterstreichen, was frühere Schätzungen aus New York bereits gezeigt haben: Im Investmentbanking hat sich die Flaute im M&A-Geschäft stark auf die Vergütung der Bankmitarbeitenden ausgewirkt. Der Einbruch bei Fusionen und Übernahmen sowie bei Aktienemissionen hat im vergangenen Jahr bei Londoner Investmentbankern auf fast allen Managementebenen zu deutlichen Gehaltseinbussen geführt.

Die höchste Stufe der Vice Presidents (VP) verdiente 13 Prozent weniger, wie eine Umfrage der globalen Personalberatung Dartmouth Partners unter rund 250 Bankern ergab, über die «Bloomberg» berichtet (kostenpflichtiger Artikel).

Mit Ausnahme der Junior Associates sank die Gesamtvergütung aller Mitarbeitenden. Während die Grundgehälter in der Regel weiter stiegen, wurden die Boni wegen tieferer Transaktionsgebühren gekürzt.

Schwierige Zeiten bei Goldman Sachs

Bei Goldman Sachs sanken die Gehälter der britischen Bankerinnen und Banker 2022 am stärksten: Die Gesamtvergütung fiel um 28 Prozent, die Vergütung der VP um fast 25 Prozent. Im Vorjahr waren die Londoner Dealmaker von Goldman Sachs noch Spitzenreiter.

Wall-Street-Konkurrenten wie die Bank of America, J.P. Morgan und Morgan Stanley bieten laut der Dartmouth-Umfrage in bestimmten Gehaltsklassen inzwischen mehr.

Auch bei der Credit Suisse sind die Vergütungen im Jahr vor der Übernahme durch die UBS deutlich geschrumpft. Gemäss der Studie sanken die Gehälter der Mitarbeitenden um 18 Prozent, während die Vergütung der VP um 29 Prozent zurückging

Pandemie-Schub korrigiert

Dass Banker herbe Enttäuschungen hinnehmen müssen, hatten zuvor schon Daten aus dem grössten Finanzmekka der Welt gezeigt. Laut der jährlichen Schätzung des New York State Comptroller Thomas P. DiNapoli sank der durchschnittliche Bonus, der Wall-Street-Angestellten im Wertpapiergeschäft ausbezahlt wurde, im Jahr 2022 auf 176’700 Dollar. Dies entspricht einem Rückgang von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

New Yorks oberster Rechnungsprüfer hatte sich bereits letztes Jahr mit Blick auf die Bonuszahlungen für 2022 kritsch geäussert, wie finews.ch berichtete.

Der Bonuspool für 2022 in Höhe von 33,7 Milliarden Dollar lag nun 21 Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres von 42,7 Milliarden Dollar – der grösste Rückgang seit der Grossen Rezession. Der Rückschlag auf das Niveau vor der Pandemie hebt den starken Anstieg des Pools um 25 Prozent im Jahr 2020 und 15 Prozent im Jahr 2021 weitgehend auf.

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