Die Reorganisation der rückwärtigen Dienste bei der kombinierten Grossbank UBS hat bereits begonnen. Das Umfeld für Stellensuchende präsentiert sich nun unerwartet schwierig: Die Zahl der arbeitssuchenden Informatik-Profis im Kanton Zürich ist markant angestiegen.

Die Arbeitslosen-Quote blieb im vergangenen Monat August stabil bei 1,7 Prozent. Das ist eine gute Nachricht für den Kanton Zürich. Doch nicht überall herrscht faktische Vollbeschäftigung. In der IT-Branche waren zuletzt 777 arbeitslose Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldet, wie einer Mitteilung der kantonalen Volkswirtschaftsdirektion zu entnehmen war.

Zumindest gegenüber der Vorjahresmonat bedeutet dies einem erstaunlichen Anstieg: Die Zahl der IT-Fachleute auf Stellensuche hat sich um mehr als die Hälfte auf 61,5 Prozent erhöht.

Ausgeprägter Fachkräftemangel

Erstaunlich ist dies auch deshalb, da in der IT der Fachkräftemangel erfahrungsgemäss besonders ausgeprägt ist; die gesamte Schweizer Wirtschaft such händeringend nach Informatikern. Das gilt nicht zuletzt für die Finanzbranche und die Banken, die Prognosen zufolge vorab in diesem Bereich künftig noch Stellen schaffen wollen.

Umso mehr sticht der markante Anstieg der Arbeitslosigkeit in diesem Segment ins Auge, zumal der Kanton keine Erklärung dazu nachlieferte. Das Branchenportal «Inside-IT» berichtete zuerst über die Entwicklung.

Für die sich abzeichnende Reorganisation im rückwärtigen Dienst der kombinierten UBS kommt der Trend jedoch zur Unzeit. Wie Recherchen von finews.ch vom vergangenen August zeigten, hat die Grossbank nach der offiziellen Übernahme der Credit Suisse (CS) vom vergangenen Juni begonnen, die zumeist in der Schweiz angesiedelten Gruppenfunktionen sowie das Corporate Center mit dem rückwärtigen Dienst neu zu organisieren. Allerdings hatte dies in einer ersten Runde noch nicht unmittelbare Kündigungen zur Folge.

Contracter trifft es zuerst

Seit Ende August ist jedoch klar, dass es bei der kombinierten UBS in der Schweiz bis zu 3’000 Entlassungen kommen wird, davon 1’000 bei der CS. Der Stellenabbau selber dürfte noch um ein Vielfaches höher liegen. Die UBS will bis ins Jahr sämtliche Geschäftstätigkeiten der CS einstellen, ein Stichtag, der auch für die Informatik der Grossbank gelten dürfte. Laut dem Bericht zum abgelaufenen zweiten Quartal hat der Bankenkonzern bereits einen Abschreiber von 1’836 Millionen Franken auf der Software der übernommenen Bank vorgenommen.

Anlässlich des Quartalsberichts hatte UBS-Chef Sergio Ermotti ausserdem erklärt, dass externe Stellen reduziert und zur Bank gezogen würden. Dies betrifft die so genannten Contracter, die gerade in der Banken-IT traditionell ein wichtiges Kontingent des Personals stellen.

Jene Kräfte dürften wohl die Reorganisation zuerst spüren. Doch es liegt auf der Hand, dass mit dem Ende der CS-Plattform noch weitere Stellen überzählig werden.

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