Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS dürfte auch im Schweizer Investmentbanking zu einer Phase der Rekalibrierung führen. Dabei will die US-Grossbank Citi bei grenzüberschreitendenden Deals stärker mitmischen, wie finews.ch erfahren hat.

Im Geschäft mit Übernahmen, Börsengängen und Kapitalerhöhungen herrscht seit Jahresbeginn Flaute. Die Schweizer Tochter der US-Bank Citigroup rechnet jetzt aber für das kommende Jahr mit einer Erholung und mehr Aktivität. Dabei sei aber nicht ein besseres Konjunktur-Umfeld entscheidend, sondern die bessere Visibilität.

Neue UBS jenseits der Schallgrenze

«Die Märkte haben die Veränderungen in den grundlegenden makroökonomischen Bedingungen verarbeitet», sagte Julian Herriger, der Leiter des Investmentbanking Schweiz bei der Citigroup vor Medienvertretern. «Es hat dich die Überzeugung etabliert, dass die Zinsen den Höhepunkt erreicht haben. Damit ist auch die Visibilität auf ein Niveau gestiegen, die es braucht, um wieder aktiver zu werden.»

«In der Regel ist es im Investment Banking sehr anspruchsvoll, einen Marktanteil von deutlich über zwölf Prozent dauerhaft zu halten. UBS und CS zusammen verzeichnen derzeit einen wesentlich höheren Anteil. Dies wird aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer Diversifizierung führen», so der Citi-Manager weiter.

Nationale und ausländische Konkurrenz am Start

Das werde zu einer längeren Phase der Rekalibrierung führen, was wiederum Chancen für Mitbewerber biete. Je nach Charakter des Geschäfts werde dieses zu nationalen oder internationalen Konkurrenten gehen. Citi sieht dabei seine Kompetenz im Schweizer Firmenkunden-Business vor allem bei internationalen grenzüberschreitenden Geschäften.

Im laufenden Jahr habe das Investmentbanking global gesehen einen Rückgang um rund 23 Prozent gesehen, hiess es am einem Medien-Roundtable der US-Bank in Zürich. Die Aussichten für eine Erholung im Jahr 2024 seien nun aber gegeben.

Wandelanleihen im Fokus

Die Firmen würden ihre Strategien überarbeiten, sich neu Aufstellen und zum Beispiel Bereiche abtrennen und verkaufen, hiess es von den Citi-Managern. Viele würden auch ihre Finanzierungen überarbeiten. Dabei spielten der Refinanzierungsbedarf und Kosten eine Rolle. Hier will Citi etwa im Corporate Banking bei der Emission von Wandelanleihen stärker zulegen.

Investitionen und Übernahmen, etwa auch in den USA und damit der Heimat der Wallstreet-Bank, seien für viele Firmen wieder ein zunehmend attraktiver Weg, um zu wachsen.

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