Die St. Galler Kantonalbank wirbt in München Banker ab, nachdem liechtensteinische Häuser mit ihrer Expansion im Nachbarland für Aufsehen gesorgt haben. Deutschland fungiert für das Staatsinstitut als wichtiger Wachstumsmarkt, wie zu erfahren war.

In den letzten elf Monaten hat die St. Galler Kantonalbank (SGKB) in Deutschland nicht weniger als sechs neue Mitarbeitende ernannt, wie aus einer Mitteilung vom Freitag hervorging. Die Münchner Niederlassung des Staatsinstituts hat nun drei Kundenberater berufen, wie es weiter heisst.

Von diesen arbeitet Markus Wieder als Senior-Kundenberater, er wechselt von der deutschen Commerzbank. Dort war er zuletzt zuständig für die Gruppenleitung der Kundenberater in der Vermögensverwaltung. Der neue Kundenberater Johannes Roppelt wirkte zuvor bei der Sparkasse Nürnberg als Privatkundenberater und als Individualkunden- und Anlageberater. Er unterstützt in München das Private-Banking-Team.

Zudem stösst Ferhat Polat als Kundenberater hinzu. Er war zuletzt ein Filialleiter der Münchner Bank.

Nicht die einzige Kantonalbank mehr

Die Tochtergesellschaft SGKB Deutschland wurde bereits im Jahr 2009 gegründet und unterhält mittlerweile zwei Standorte in München und Frankfurt. Die Deutschland-Tochter beschäftigt nicht weniger als 70 Mitarbeitende und verwaltete per Mitte 2023 insgesamt 2,8 Milliarden Franken.

Deutschland ist für das Institut der traditionell wichtigste ausländische Wachstumsmarkt, erklärt die SGKB gegenüber finews.ch. Durch den Ausbau der Niederlassung werde dieses Gebiet weiter bearbeitet.

Die SGKB ist nicht die einzige Staatsbank, die sich für Deutschlands Reiche interessiert. So hat die Zürcher Kantonalbank (ZKB) im letzten Sommer begonnen, im nördlichen Nachbarland Kunden zu akquirieren. Die ZKB bearbeitet den Markt jedoch ohne Niederlassungen, wie finews.ch berichtete.

Liechtensteinische Banken mit Vorteil

Auch die Banken aus Liechtenstein expandieren und fassen Fuss in Deutschland. In den vergangenen Wochen haben die Privatbank LGT und die Liechtensteinische Landesbank (LLB) neue Standorte in Deutschland bekannt gegeben und bereits in Betrieb aufgenommen. LGT ist nun an vier Standorten in Deutschland vertreten und die LLB an drei Standorten.

Die Liechtensteinische Banken haben dabei ein As im Ärmel. Sie profitieren von der gleichzeitigen Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und der Währungs- und Zollunion mit der Schweiz. Durch diese haben sie eine vorteilhafte Marktposition, wie finews.ch meldete.

Zweite Welle

Die Expansion der Liechtensteiner Akteure und Schweizer Staatsbanken nimmt sich als zweite Welle aus, nachdem hiesige Gross- und Privatbanken schon seit Dekaden vor Ort in Deutschland aktiv sind. Wegen des Drucks auf die Gebühren, den hohen Kosten und der zuweilen nicht so exklusive Kundschaft war es diesen Häusern aber oft nicht vergönnt, im Nachbarland auch Gewinne einzufahren.

Die UBS, die Schweizer Nummer eins, hatte wegen Sonderkosten in dem Markt noch bis vor Kurzem zu kämpfen.

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