Die Bankenkrise vom Frühjahr 2023 lässt dem Finanzstabilitätsrat keine Ruhe. Insbesondere die über soziale Medien verstärkten und beschleunigten Mittelabflüsse – zweimal geschehen bei der Credit Suisse – bereiten den Bankaufsehern Sorgen.

Die globale Aufsichtsbehörde will in einem Bericht ausarbeiten, wie soziale Medien «Bank Runs» anheizen, und welche Mittel und Vorkehrungen dies verhindern helfen.

Geld abheben mit dem Handy

Die Vorschläge des zur Basler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) gehörenden Financial Stability Board (FSB) sollen bis zum G20-Treffen im Oktober vorliegen, berichtete die Agentur «Reuters». Dabei würden insbesondere Anpassungen bei den Liquiditätsvorschriften für Banken erwogen.

Die Aufsichtsbehörde untersuche, wie sich die Dynamik bei den Einlagen verändert habe, welche Rolle die Sozialen Medien und neuen Technologien spielten, seit die Kunden mit dem Mobiltelefon Geld abheben können. Dies versprach FSB-Generalsekretär John Schindler (Bild unten) an einem Medienbriefing.

John Schindler FSB1

(Bild: FSB)

Liquiditätspuffer im Fokus

Im März 2023 hatten Posts in sozialen Medien dazu beigetragen, die Abflüsse bei der Silicon Valley Bank zu verstärken. In nur zehn Stunden zogen Einleger dort 42 Milliarden Dollar ab.

«Wir haben noch keine Entscheidungen zu diesen Themen getroffen, aber wir wollen die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems erhöhen. Dinge wie Liquiditätspuffer sind eine der Optionen, um diese Widerstandsfähigkeit zu erhöhen», sagte Schindler.

«Too big to fail» funktioniert

Der globale Basler Ausschuss der Bankenaufsichtsbehörden, der zum ein FSB gehört, prüft eine mögliche Reform für die beiden Kernliquiditätsregeln für Banken, die 30 Tage und 12 Monate abdecken. Das soll den FSB-Bericht im Oktober ergänzen.

Im Fall der Credit Suisse (CS) hatte sich die Schweiz für die Option der Not-Übernahme durch die UBS entschieden, satt die «Too big to fail»-Abwicklungspläne für systemrelevante Banken anzuwenden. Schindler betrachtet die FSB-Regeln für eine Bankenabwicklung jedoch weiterhin als funktionsfähig.

Auch Schattenbanken im Visier

Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit des FSB im laufenden Jahr werde der Bereich «Non Banking Financial Institutions» wie etwa Investmentfonds und die von ihnen ausgehenden Risiken für die Finanzstabilität sein. Auch die Finanzrisiken durch Naturkatastrophen sollen stärker in den Fokus rücken.

Das FSB formuliert Empfehlungen für die G20, deren Mitglieder sich verpflichtet haben, diese auf nationaler Ebene umzusetzen.

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