Höhere Rückstellungen und Wertberichtigungen führten 2023 bei der Bank der liechtensteinischen Fürstenfamilie zu einem Gewinnrückgang. Demgegenüber standen zahlreiche Wachstumsinitiativen, die im laufenden Jahr das Ergebnis beflügeln sollen.

Die liechtensteinische Fürstenbank LGT hat im vergangenen Jahr erstmals seit langem einen Gewinnrückgang verzeichnet. Letztmals war dies im Nachgang zur Finanzkrise von 2008 gewesen.

Bedingt durch neue Wachstumsinitiativen sowie diverse Abschreibungen und Rückstellungen sank das Ergebnis von 2023 um 11 Prozent 375,3 Millionen Franken, wie das Institut am Montag mitteilte. Der Bruttoerfolg stieg gegenüber dem Vorjahr hingegen um 11 Prozent auf 2,57 Milliarden Franken.  

Der Neugeldzufluss belief sich 2023 netto auf 21,9 Milliarden Franken, was einem Plus von 8 Prozent entspricht (2022: 6 Prozent). Zum Wachstum trugen alle Marktregionen und sowohl das Private Banking als auch das Asset Management bei, wie weiter zu erfahren war. In den Netto-Neugeldern ist auch ein Zufluss von rund 7 Milliarden Franken eines grossen Pensionskassenkunden von LGT Capital Partners enthalten.

Mehr Personal – höhere Gehälter

Ins Geld ging der Personalaufwand, der um 12 Prozent auf 1,48 Milliarden Franken zunahm, was auf das organische Personalwachstum und die diversen Akquisitionen der vergangenen Jahre sowie höhere Abgrenzungen für langfristige leistungsabhängige Vergütungskomponenten zurückzuführen ist, wie das Institut präzisierte. Der Sachaufwand stieg um 17 Prozent auf 427,8 Millionen Franken, worin höhere Ausgaben für Digitalisierungsinitiativen sowie Projekt- und Beratungskosten enthalten sind.

Der Posten Wertberichtigungen, Abschreibungen und Rückstellungen erhöhte sich aufgrund der Wertberichtigung an einer Beteiligung in Deutschland sowie einzelner potenzieller Rechtsstreitigkeiten mit Kunden um 46 Prozent auf 201,8 Millionen Franken. Entsprechend stieg auch das Kosten-Ertrags-Verhältnis (Cost-/Income-Ratio, CIR) um 1,3 Prozentpunkte auf 74,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Britische Akquisition integriert

Die verwalteten Vermögen erhöhten sich per Ende 2023 um 10 Prozent auf 316,0 Milliarden Franken gegenüber 287,2 Milliarden Franken per Ende 2022. Dazu trug neben dem organischen Wachstum die Akquisition des britischen Wealth-Management-Geschäfts des Asset Managers «abrdn» mit 6,4 Milliarden bei. Der positiven Marktperformance standen negative Fremdwährungseffekte in leicht grösserem Umfang gegenüber.

«Die Ergebnisse des Jahres 2023 sind ein weiterer Beleg dafür, dass sich die LGT im internationalen Markt eine ausgezeichnete Wettbewerbsposition erarbeitet hat. Wir sind überzeugt, dass wir für weiteres Wachstum gut gerüstet sind», sagte Prinz Max von Liechtenstein, Chairman der LGT-Bankengruppe.

Die LGT beschäftigte per Ende 2023 insgesamt 5'638 Personen (+15 Prozent gegenüber dem Vorjahr) an mehr als 30 Standorten in Europa, Asien, Amerika, Australien und dem Nahen Osten.

Ausbau in Deutschland geplant

Die in den vergangenen Jahren aufgebaute internationale Präsenz eröffnet zusätzliche Wachstumschancen, wie das Institut des Fürstenhauses weiter mitteilte. Die zuletzt im asiatisch-pazifischen Raum erfolgten Expansionen im Private Banking in Australien, Indien, Thailand und Japan hätten bereits erfreuliche Ergebnisse gebracht.

Auch der im Herbst 2022 erfolgte Eintritt in den Private-Banking-Markt in Deutschland entwickelt sich dem Vernehmen nach erfolgreich: Nach der Eröffnung des ersten Standorts in Hamburg ist LGT Private Banking mittlerweile auch in Köln, Düsseldorf und Frankfurt vertreten und plant im laufenden Jahr einen weiteren Ausbau seiner Präsenz.

Mehr als 100 Milliarden Dollar

Auch die vor allem im Bereich Alternativer Anlagen tätige Gruppengesellschaft LGT Capital Partners konnte ihre Marktstellung im vergangenen Jahr ihre Marktstellung für weiteres Wachstum nutzen.

Mittlerweile betreut das Unternehmen mehr als 700 institutionelle Kunden an 15 Standorten weltweit und erreichte im Verlauf von 2023 erstmals die Schwelle von 100 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen.

Innovationszentrum in Barcelona

Wie die LGT weiter ankündigte, will sie ihre Kundenplattform weiterentwickeln. Dank des im Frühjahr 2023 in Barcelona eröffneten «LGT Incubator and Accelerator Centre» verfügt das Unternehmen über einen Innovationshub, um die Entwicklung moderner digitaler Dienstleistungen und Produkte voranzutreiben.

Im Fokus stehen dabei Anwendungen zur Effizienz- und Qualitätssteigerung von digitalen Bankdienstleistungen. Darüber hinaus investiert die LGT derzeit auch intensiv in den Aufbau von Ressourcen im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI).