Mit ihren Krediten an eine Firma, an der auch die insolvente Signa-Gruppe beteiligt ist, haben sich hiesige Banken sehr sicher gefühlt. Doch der Wert des Portefeuilles an Globus-Liegenschaften, die als Pfand für die Darlehen dienen, ist offenbar deutlich nach unten korrigiert worden.

Bei der Suche der Sanierer nach Werthaltigkeit im insolventen Signa-Konglomerat von Investor René Benko rückt auch die Schweiz in den Fokus. Die Gesellschaft Signa Prime, in der sich die wertvollsten Liegenschaften des österreichischen Investors befinden, hält über luxemburgische Gesellschaften Anteile an fünf Immobilien der Schweizer Warenhauskette Globus.

Benkos Signa hatte Anfang 2020 Globus zusammen mit der thailändischen Central Group je hälftig dem Detailhändler Migros abgekauft.

Nach und nach gebeichtet

Zur Finanzierung der Transaktion trugen damals auch diverse Schweizer Inlandbanken mit einem Konsortialkredit bei. Wie auch finews.ch berichtete, haben neben der Migros Bank und der Zürcher IHAG Privatbank auch die Zürcher, Graubündner, Walliser, Obwaldner Kantonalbanken sowie die Aargauische Kantonalbank gemeinsam einen dreistelligen Millionenbetrag locker gemacht.

Im vergangenen Januar haben manche dieser Institute ihr Engagement im Umfeld des Pleite-Konglomerats nach und nach gebeichtet; dabei wurde stets darauf verwiesen, dass die Darlehen hypothekarisch mit Globus-Immobilien gedeckt seien – und damit sicher.

Um fast eine halbe Milliarde Franken korrigiert

Doch wie nun die Schweizer «Sonntagszeitung» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, könnten sich die Liegenschaften der Warenhauskette als weniger werthaltig herausstellen als gedacht.

In den Büchern der Schweizer Signa-Gesellschaft Signa Swiss, welche die Anteile an den Liegenschaften hält, seien die Immobilien zwar mit insgesamt 1,3 Milliarden Franken bewertet. Doch im Rahmen einer Neubewertung im vergangenen Dezember sei der Wert des gesamten Liegenschafts-Portefeuilles um fast eine halbe Milliarde, nämlich um 431,5 Millionen Franken, nach unten korrigiert worden, so das Blatt.

GKB-Bankrat leitet externe Untersuchung ein

Was dies für die einzeln belehnten Immobilien bedeutet, ist unklar. Die Zeitung wagte die Prognose, dass die Abwertung noch kein Problem für die Schweizer Geldhäuser darstelle. Dazu müsste der Wert der Liegenschaften noch deutlich sinken.

Dennoch dürfte die nun publik gewordene Abwertung, wie sie offenbar aus Dokumenten der Signa-Insolvenzverwalter hervorgeht, keine guten Neuigkeiten für die Chefinnen und Chefs der involvierten Geldhäuser sein.

So berichtete dieser Tag auch finews.ch, dass der Bankrat der Graubündner Kantonalbank (GKB) bei der Prüffirma EY eine externe Untersuchung der Umstände der Kreditvergabe angeordnet hat. Das Institut hat im Rahmen des Konsortialkredits 60 Millionen Franken gesprochen und dabei eine Zürcher Globus-Immobilie als Pfand genommen. Wie ebenfalls die «Sonntagszeitung» berichtete, soll überdies GKB-Präsident Peter Fanconi einst Benkos Signa den Weg zu anderen Kantonalbanken geebnet haben.

Dutzende Millionen für Basler Baustelle gesprochen

Von anderen Banken sind bis jetzt keine Untersuchungen publik geworden. Solche könnten aber gerade bei den involvierten Staatsinstituten, die sich allesamt in Mehrheitsbesitz des jeweiligen Kantons befinden, noch aufs Tapet kommen.

Wie aus dem Bericht ebenfalls hervorgeht, hatte die Basler Kantonalbank offenbar separat einen Kredit für das Globus-Provisorium in Basel im Umfang von 7 Millionen Franken gesprochen. Das Darlehen ist bereits vergangenen Januar ausgelaufen.

Für die Globus-Baustelle in der Stadt am Rhein gewährte eine unbekanntes Institut zudem eine Kreditlinie von 172 Millionen Franken – ein grosser Brocken, der angesichts der neuesten Entwicklungen nun den betroffenen Bankern wohl schwer auf dem Magen liegen dürfte.

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